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Zug gegen die Besitzungen der Athener im Norden, und
überrumpelt die wichtigste derselben, Amphipolis am
Strymon. Nach einem kurzen Waffenstillstand zwischen den
Kriegführenden, der sich aber nicht auf die Kämpfe in Thra-
cien erstreckt, wird Kleon dorthin entsandt, Amphipolis zurück-
Zugewinnen: es kommt bei Amphipolis zu einer Schlacht,
in welcher die Athener geschlagen werden, Kleon und Brasi-
das umkommen.
421. Mit dem Tode dieser beiden Männer ist das Haupt-
Hindernis? des Friedens, nach welchem Alle verlangten, hinweg-
geräumt. Um den Abschluß des Friedens bemüht sich beson-
ders der Athener Nicias, daher der Friede „Friede des
Nicias" genannt wird.
3) Der Krieg von 421—413; Alcibiades und die sieilische
Expedition.
Mit dem Frieden des Nicias hörten die Feindseligkeiten
für den Augenblick auf, und die gemeinsamen Heiligthümer
waren wieder allen Griechen zugänglich und geöffnet. Der
Krieg war aber bei dem gegenseitigen Haß und Mißtrauen
nur auf kurze Zeit unterbrochen, und schon bei der Ausführung
der Friedensbedingungen, der Rückgabe der gegenseitigen Er-
obernngen, kam es zu neuen Kämpfen. In Athen tritt um
diese Zeit besonders hervor Aleibiade s, des Kleinias Sohn:
reich, von schöner Gestalt, ungewöhnlich begabt, erhält er, da
sein Vater frühe starb, seinen Oheim Perikles zum Vormund,
der aber den zügellosen Knaben eben so wenig auf die Dauer
bändigen kann, als der Philosoph Sokrates, in dessen Um-
gang Alcibiades sich eine Zeit lang gefällt. Von den Spar-
tanern beleidigt, bringt er nun, in die Staatsgeschäfte ein-
greifend, ein Bündniß zwischen Athen und den peloponne-
sischen Staaten Argos, Mantinea, Elis gegen Sparta
zu Stande (418) und verleitet dann, während in Griechenland
selbst noch kein dauerhafter Friede zu Stande gekommen war,
das athenische Volk zu einer höchst verwegenen Unternehmung,