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184 M. Porcius Cato und Valerius Flaccus
als Ceusoreu einzuschreiten berufen waren. Der erstere galt
allen Späteren als Musterbild altrömischer Tugend: auf den
väterlichen Gütern im Sabinischen aufgewachsen, einsichtiger,
strenger, sparsamer Landwirth, dient er im Kriege gegen Han-
nifmT, wird Konsul 195. befehligt als solcher in Spanien und
dient später als Legat gegen Antiochns, sucht iu Verbindung
mit Flaccus, seinem Gutsnachbar, altrömische Sitte gegen die
eindringende griechische Eleganz und orientalische Verderbniß
festzuhalten und zu vertheidigeu, durch unerbittlich strenge
Handhabung des Censorenamts (ein Bruder des Fla-
miuiuus aus dem Senat gestoßen, dem L. Scipio das Ritter-
Pferd abgesprochen), wie durch häufige Anklagen gegen
vornehme Männer, welche Staatsämter mißbrauchen:
hoch angesehen durch seine Dienste in Krieg und Frieden, ge-
fürchtet durch seineu unbeugsamen und unerschrockenen Rechts-
sinn, seine altrömische kraftvolle Redeweise („Orator est, Marce
fili, vir bonus dicendi peritus;" — „rem tene, verba se-
quentur"). Namentlich befeindet er beide Scipionen, in deren
Hause griechische Kunst und Wissenschaft besonders geschätzt wird.
Um dieselbe Zeit Anklage gegen L. und P. Corne-
lius Scipio, wegen Unterschlagung öffentlicher Gelder und
Bestechung im^syrischen Krieg. Publius antwortet durch feier-
liehe Erinnerung an den Siegestag von Zama, wird vor wei-
teter Verfolgung durch die Jutercessiou des wackergesinnten
Tribuns Tiberins Sempronius Gracchus, seines Gegners, ge-
schützt, verläßt im Grolle Rom und stirbt zu Literuum in
Campanien (183).
Im gleichen Jahre, wie berichtet wird, stirbt Hanui-
b al. Im Frieden mit Antiochus hatten die Römer seine Aus-
lieferung bedungen: er flüchtet zu König Prnfias von
Bithynien. Flamininus erneuert im Auftrag des Senats die
Forderung seiner Auslieferung: ohne Ausweg vor seinen Ver-
folgern nimmt er Gift. Rückblick auf sein Leben: ist sein
Ausgang oder der Scipios der würdigere?