Full text: Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte

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er sich verpflichtete, Preußen mit 300,000 Mann (die er nicht 
hatte) gegen Oesterreich beizustehen, wogegen er für sich ein 
Gebiet zwischen Rhein und Mosel, einen Theil von Rhein- 
Hessen und Rheinbayern ansbedung. Als dieses Anerbieten zurück- 
gewiesen war, rechnete er auf die preußische Niederlage. Nachdem 
er sich auch darin getäuscht, und Preußen sich so bedeutend ver- 
größer* hatte, nahm er an, daß dieses gegen eine kleine Ver- 
größerung Frankreichs nichts einzuwenden haben würde. Nun- 
mehr hatte er es auf das Großherzogthum Luxemburg mit seiner 
an den Thoren Deutschlands gelegenen fast uneinnehmbaren 
Festung gleichen Namens abgesehen. Er knüpfte mit dem Könige 
Wilhelm von Holland, welcher zugleich Großherzog von Luxem- 
bürg ist, geheime Verhandlungen wegen des Ankaufs an. Als 
diese bekannt wurden, erklärte die preußische Regierung, daß sie 
zu dem beabsichtigten Kaufe nie ihre Zustimmung geben würde. 
Der Handel unterblieb. 
Diese Niederlage Napoleons war geeignet, sein Ansehen 
in Frankreich zu schwächen, das auch durch andere Niederlagen 
schwer gelitten hatte; dazu gehörte sein mißlungener Versuch 
(1867), in Mexiko einen Kaiserthron aufzurichten, welcher 
Frankreich schwere Opfer an Menschen und Geld, dem öfter- 
reichischen Erzherzog Max das Leben gekostet hatte, seine Politik 
in Italien und Deutschland wurde geradezu als eine ver- 
blendete und antinationale mit bitterem Spotte bezeichnet. Der 
Nimbus der äußeren französischen Politik war geschwunden; 
Napoleon suchte darauf durch wenigstens scheinbare Gewährung 
größerer Freiheit im Innern festen Fuß zu fassen; aber auch 
seine Verfassungsreform fand in dem Plebiscite (8. Mai 1870) 
nicht die gewünschte Majorität; besonders schwer wogen die 
47,000 Nein, welche aus der Armee und aus der Marine 
hervorgingen. Da entschloß er sich, nachdem inzwischen die neue 
Bewaffnung der Armee fertig geworden, durch einen großen 
Erfolg nach außen, durch Kriegsruhm, durch die Sprengung 
(
	        
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