Full text: Römische Kaisergeschichte, Die deutsche Geschichte des Mittelalters (Teil 2)

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Ritters Sohn, pflegte von seinem 7. Jahre in den ritterlichen 
Künsten, im Reiten. Fechten und Jagen unterwiesen zu werden 
und lernte die seine, höfische Sitte und Lebensart; vornehme 
Knaben wurden bisweilen auch im Lesen und Schreiben unter- 
richtet, was man im übrigen nur für den geistlichen Stand als. 
Erfordernis ansah. Zur weiteren Ausbildung kam der Ritterknabe 
an den Hof eines vornehmen Adligen, wartete hier dem Herrn 
oder der Herrin als Page auf und trug jenem als Knappe zum 
Turnier oder in den Krieg die Rüstung nach. Im 21. Lebens¬ 
jahre wurde er selbst feierlich zum Ritter geschlagen. Als seine 
besondere Standespflicht galt es nun. seinem Herrn und dem Könige 
die Treue zu halten, die Religion zu verteidigen, die Wehrlosen 
und die Frauen zu schützen. 
Die Bewaffnung des Ritters bildeten Panzer, Helm, Schild. 
Lanze und Schwert. Der älteste Panzer (Brünne) war ein eisernes 
Geflecht aus Ringketten, das Rumpf. Hals und Kopf schützte; auch 
die Arme und Beine wurden durch Kettenärmel und Eisenhosen 
gedeckt. An die Stelle des Ringpanzers trat später der noch schwer- 
fälligere Plattenharnisch. Der eiserne Helm erhielt im Laufe 
der Zeit mancherlei Schmuck und ein Visier zum Schutze des 
Gesichtes. Der schmale, dreieckige Schild war aus Holz, mit 
Leder überzogen und an einzelnen Stellen mit Metall beschlagen 
und trug seit dem Auskommen der Wappen auf seiner Vorder- 
seite das Wappen des Ritters. Das ritterliche Leben bestand 
neben der Jagd vornehmlich in der Ausbildung zum Reiter- 
kämpfe, und die erlangte Fertigkeit wurde bei festlichen Auf- 
Führungen gezeigt. Die beliebtesten Waffenübungen waren das 
Turnier, ein Kampf ritterlicher Abteilungen gegeneinander, und 
der Tjost, das Stechrennen einzelner Ritter. Hierbei wurde mit 
stumpfer Lanze gekämpft, und die Hauptkunst bestand darin, den 
Gegner durch einen geschickten Lanzenstoß aus dem Sattel zu heben. 
Da bei den Waffenspielen häufig tödliche Verwundungen vorkamen, 
so schritt später die Kirche gegen sie ein. 
Mit dem Aufkommen des Rittertums hängt der Bau der 
Ritterburgen zusammen. Er beginnt im 11. Jahrhundert und 
wurde in den folgenden zwei Jahrhunderten in steigendem Maße 
fortgesetzt. Die Burgen dienten anfangs lediglich zum Schutze für 
den Kriegsfall, allmählich erst auch zur Wohnung. Bei Burgen
	        
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