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erwiderte der Anführer: Vae victis (wehe den Beilegten), und seufzend
mufcten sich die Römer bequemen, auch noch da- Schwert mit Gold aufzu-
wiegen.
bauderStadt. sofort nach öem Abzug der Gallier begann der Wiederaufbau der Stadt,
der Parteien d^r überraschender Schnelligkeit vor sich ging. In der gemeinsamen
Arbeit traten Patrizier und Plebejer einander näher als früher, und als nun
die Plebejer abermals die Forderung auf Zutritt zum Konsulat erhoben,
da konnten es ihnen die Patrizier nicht wohl abschlagen: hatten doch beide
Parteien gemeinsam die vom Gallierbrand zerstörte Heimat neubegründet.
So ward 367 die Zulassung der Plebejer zum Konsulat gesetzlich an¬
erkannt und gleich ein Plebejer, Titus Sexüus, zum Konsul gewählt.
Allerdings wurde gleichzeitig ein neuer Beamter, der Prätor, eingesetzt, der
dem Konsul die Rechtsprechung abnahm, aber lange dauerte es nicht, bis die
Plebejer auch zu diesem Amt Zutritt erlangten. Nach und nach wurde die
völlige Gleichberechtigung durchgeführt und damit der Friede im Innern
hergestellt. Infolgedessen konnte Rom nach außen mächtig auftreten, die
Polster und Aquer wurden völlig besiegt, mit den Karthagern ward 348
ein neues Bündnis geschlossen, und als 354 wieder ein Galliereinsall drohte,
da traten die Römer mit dem mächtigsten Volke Mittelitaliens, mit den
Samrtitern, gemeinsam der Gefahr entgegen, die dann rasch vorüber ging,
cotinerfrieg Wenige Jahre später brach ein Krieg aus, der Roms Macht in den Grund¬
festen bedrohte; das Brudervolk der £atiner, unterstützt von den Kampanern,
erhob sich gegen die römische Herrschaft. Aber der Sieg des Konsuls Manlius
Torquatus bei Sinuessa verschaffte den römischen Waffen das Übergewicht,-
das latinische Bündnis ward gelöst, und die Latinerstädte wurden einzeln
unterworfen. Mit jeder für sich ward ein besonderes Bündnis geschlossen,
das bald günstige, bald weniger günstige Bedingungen enthielt. Auf diese
Neise stifteten die Römer zwischen den Besiegten selber Zwietracht, da der
eine besser, der andre schlechter behandelt ward. Getreu ihrem Grund¬
satz Divide et impera, Teile und herrsche! sicherten sie sich auf diese Weise
die Herrschaft über die Untergebenen. Unmittelbar nach dem Siege über die
Latiner schlössen sich übrigens auch eine ganze Reihe kampanischer
Städte, darunter das blühende Kapua, den Römern an, was für
diese zwar einen großen Machtzuwachs bedeutete, gleichzeitig aber einen
neuen und viel gewaltigeren Krieg heraufbeschwor.
367
Anschluß
Kampartiens
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ustmXe.s § 55- Die Begründung der Herrschaft in Mittelitalien. Das
Me9es mächtige Bergvolk der Samniter, das noch 354 mit Rom zusammen gegen die
Gallier verbündet war, hatte schon lange sein Augenmerk auf das reiche
Kompanien gelenkt, das ihm den besten Zugang zum westlichen Meere
bot. Als daher nach dem Catinerkrieg ein Teil der Kampaner unter Füh¬
rung Kapuas auf römische Seite trat, nahmen die Samniter das gewaltig
übel. Die alte Freundschaft verwandelte sich in bittere Feindschaft, und wie