Full text: Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form (Teil 1)

Schwaben, zugeführt, der als Rudolfs Neffe ein näheres 
Recht auf Burgund zu haben glaubte. Aber die Schwaben 
wollten ihm gegen den König nicht folgen, er mußte sicb 
unterwerfen und ward auf die Beste Giebichenstein gebracht. 
Nach einigen Jahren ließ ihn der Kaiser vor sich kommen 
und kündigte ihm seine Freiheit an; ja er wollte ihm sein 
Herzogtum Schwaben zurückgeben, wenn Ernst seinen ehe- 
maligen Verbündeten, den Grafen Werner von Kiburg, 
verfolgen helfe. Dazu verstand sich Ernst nicht und führte 
nun mit Werner von einer Burg des Schwarzwaldes 
herab ein Räuberleben, bis daß beide in einem Treffen 
gegen die Mannen des Kaisers nach tapferer Gegenwehr 
fielen (1030). 
Al» Rudolf (1032) starb, zog Konrad nach Burgund 
und nahm, nicht ohne Kampf, das Land in Besitz. Hier 
lernte er den sogenannten Gottessrieden (treuga Dei) kennen, 
den er bestätigte. Da nämlich Selbsthülfe und Faustrecht 
in hohem Grade überhand nahmen, da sich auf allen Höhen 
und Felsen Burgen erhoben, und die Burgherren die Saaten 
des Landmannes in ihren Fehden vernichteten, so trat in 
Burgund ein Bischos aus und sagte, vom Himmel sei ein 
Bries niedergefallen, der da geböte, daß der Friede auf 
Erden wieder erneuert werde. Die übrigen Bischöfe und 
Geistlichen stimmten ihm bei, und so ward mit der Zeit der 
Gottessriede aufgestellt, welcher verordnete, daß von Mittwoch 
Abend, Sonnenuntergang, bis Montag Morgen, Sonnen- 
aufgang, alle Waffen ruhen und Keiner den andern befehden 
sollte. Wer dawider handelte, verfiel in den Bann der Kirchs. 
Wurde dieser Friede auch nicht immer gehalten, so war er 
in jenen rohen Zeiten doch recht wohlthätig. 
Konrad war bereits 1026 in Italien gewesen, wo er 
sich zum König der Lombarden, und dann (1027) in Rom 
zum römischen Kaiser krönen ließ. Zum zweitenmale riefen 
ihn Streitigkeiten der kleineren Lehnsträger mit den Bischöfen 
nach Italien, wo er die berühmte Verordnung gab, der zu- 
folge die kleineren Lehen in männlicher Linie erblich sein 
sollten. Ebenso verfuhr Konrad in Deutschland, und nahm 
sich der kleineren Leute gegen die Übermacht der Großen an. 
Die Macht der Herzoge, die der königlichen gefährlich war,
	        
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