Full text: Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form (Teil 1)

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welche Weise wurde das Wergeld gezahlt? (Die Verwandten des (ge¬ 
töteten erhielten eine bestimmte Anzahl von Pferden oder Rindern.) 
Geld selbst war noch unbekannt. Wie suchte man Recht, wenn dieses 
nicht klar zu finden war? (Gottesurteil.) Nennt die Gottesurteile! Er- 
klärt „Zweikampf"! Auf welche Weise wurde wohl das Los gezogen! 
Warum nannte man dieses Gottesurteil? (Weil man glaubte, daß 
Gott dem helfen würde, der Recht hätte.) Beurteilt diese Ansicht? 
Wer siegte natürlich fast immer im Zweikampfe? (Der Gewandtere 
und Stärkere.) Wollt ihr noch etwas fragen? 
C. Übung: Erzählt von der Rechtspflege und dem Ge- 
meinwefen bei den alten Deutschen! 
Einprägung. 
i) Die Religion der alten Germanen. 
A. Darbietung: Die alten Deutschen waren Heiden. Sie verehrten 
ihre Götter in heiligen Wäldern. Als ihren obersten Gott verehrten 
sie den Wodan. Er hat Götter und Menschen geschaffen und regiert 
Himmel und Erde. Er hat nur ein Auge. Von Zeit zu Zeit reitet 
er auf feinem achtfüßigen Rosse Sleipner durch die Lüfte, 2 Raben 
umfliegen ihn und bringen ihm Kunde von der Welt und zwei Wölfe 
begleiten ihn ebenfalls. Um Wodan zu ehren, brachten die Germanen 
Pferdeopfer dar, und die Pferdeschädel wurden an die Wand ge- 
nagelt, um Wodans Gunst zu erlangen. Ihm war der Gunstag, der 
Mittwoch geheiligt. Neben Wodan verehrte man den einarmigen Kriegs- 
gott Tiu oder Ziu. Ihm war der Dienstag heilig. Ein großes An- 
sehen genoß auch Donnergott Donnar, dem der Donnerstag geheiligt 
war. Er hatte einen roten Bart und einen Hammer zur Hand. Wenn 
er diesen schleuderte, so blitzte es, und wenn er mit seinem Ziegengespann 
über die Wolken fuhr, so donnerte es. Blies er in seinen Bart, so 
erhob sich Wind. Da er die Erde fruchtbar machte, so wurde er auch 
hoch verehrt. Neben den männlichen Göttern dachten die Germanen 
sich noch eine weibliche Göttin: Die Freya. Sie war die Schützerin des 
Hauses, der Ehe, und belohnte tugendhaftes uud fleißiges Bestreben. 
Ihr war der Freitag geheiligt. Sie wurde auch unter den Namen Hertha, 
Bertha und Frau Holle verehrt. 
Die Toten wurden bei den alten Germanen meistens verbrannt. 
Ihre Uberreste wurden in Urnen gelegt und mit Schmucksachen und 
Waffen in Erdgräbern beigesetzt. Die wurden hoch mit Steinen über- 
wölbt. Man kennt sie noch heute unter dem Namen Hünengräber. Den 
Frauen wurde allerlei Hausgerät mit ins Grab gegeben. Wer nach 
dem Glauben der alten Deutschen seinen Tod auf dem Schlachtfelde 
fand, der wurde von den Töchtern Wodans, den Walküren, nach dem 
Himmel geholt. Diesen nannten sie Walhalla. Hier vergnügten sich 
die Helden mit Kampfspielen und gutem Essen und Trinken. Alle ge- 
schlagen?» Wunden heilten aber im Laufe des Tages wieder zu. Die 
andern Toten aber kamen zu der bleichwaugigen Hei in die Unterwelt.
	        
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