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dagegen leidet ganz Südeuropa und Frankreich unter den Folgen der Entwaldung
der Gebirge. Ganz waldlos sind die ^-teppengegenden in 80.
Es finden sich demnach in Europa 4 Pflanzenzonen, die jedoch da, wo der
Wechsel der Bodenform sehr bedeutend ist, vielfach in einander übergreifen:
1) die Zone der Edelfrüchte und der immergrünen Laubhölzer in den füdl.
Küstenländern: Lorbeer, Myrte, neben welchen auch Cypressen und Pinien. In
besonders geschützten Gegenden wachsen selbst tropische Gewächse: Cactus, Agave,
Zuckerrohr, selbst Bananen, Zwerg - und Dattelpalmen;
2) die Zone des Weinstocks (s. o.);
3) die Zone der europ. Getreidearten, der n'ördl. Wald- und Obstbäume
bis zu einer Linie v. der Petschoraquelle über Archangel bis dahin, wo der 70.
Parallelkr. die Küste Norwegens trifft, besonders Eichen, Buchen (bis c. 58° n. Br.),
Linden und Nadelhölzer;
4) die Zone der Moose und der beerentragendeu Gesträuche hat im südl.
Theile noch eine verkrüppelte Baumvegetation, deren Nordgrenze auf 71° Br. die
Birke bildet. Der Boden ist auf weite Strecken ausschließlich mit Moos und Flechten
bedeckt.
Bon den Pflanzenregionen sind beispielsweise die des Alpenlandes:
a) die der wildwachsenden Pflanzen:
1) die der Kastanie, im 8 bis 2500, im N bis 1500 F. h.;
2) die Waldregion: Nutzbäume, Eichen, Buchen und Nadelhölzer, im 8 bis
6500, im N bis 5500 g.;
3) die untere Alpregion im 8 bis 8200, im N bis 7000 F.;
4) die obere Alpregion im 8 bis 9500, im N bis 8200 F.;
b) die Regionen der angebauten Pflanzen:
1) die der immergrünen Bäume nur im 8 am Ufer der Seen, 6—700 F. h.;
2) die des Mais und des Weinstocks, im 8 bis 2200, im N bis 1700 F.;
3) die der Obstbäume im 8 bis 3300(?), im bk bis 3000 F.;
4) die des Getreides im 8 bis 4000, im bk bis 3400 F.
§. 304. Die Fauna Europas.
Die Thierwelt Europas zeigt im Allgemeinen eine ähnliche Gleichartig¬
keit wie die Pflanzenwelt. Nur im äußersten Norden und Süden findet sich
eine größere Verschiedenheit. Die gras- und fleischfressenden wilden Thiere
Europas können weder hinsichtlich ihrer Zahl, noch hinsichtlich ihrer Größe
und Wildheit denen anderer Erdtheile, Australien ausgenommen, verglichen
werden. Ihre Zahl vermindert sich immer mehr mit der zunehmenden Ent¬
waldung und Bevölkerung, einige sind ganz ausgerottet, z. B. der Löwe auf
der Griech. Halbi. und Sicilien, andere sind selten und auf kleine Bezirke be¬
schränkt worden, z. B. der Bär und Wolf auf den NO und, wie der Stein¬
bock, auf einige Gebirge. Die Heimat der europ. Pelzthiere ist Osteuropa
vom Weißen bis zum Schwarzen Meer, sie sind jedoch weniger zahlreich als in
Asien und Amerika.
1) Von Säugethieren leben in Nordeuropa allein: Lemminge, Eisbären, Fjel-
fraße, Eis-, schwarze, Kreuz- und Polarfüchse und das Renthier; in Südeuropa
allein: Affen nur auf Gibraltar, Alpenhasen, Stachelschweine und Mufflon. Von
Haussieren gehört dem bk das Renthier, dem 8 das Maulthier ausschließlich an.
2) Vögel. Die Halbinseln und Inseln des Mittelmecrs bilden den Übergang
von der afrikan. und asiat. Vogelwelt zur europäischen. Der Geier, der Königsadler
werden in Südeuropa häufiger, desgl. die kleinern Ohreulen statt der großen Eulen
im bk. Asiat, und afrikan. Schwimmer und Wader, Pelikan, Reiher, Flamingo kommen
dahin. _ Wilde Tauben und Fasanen, der Zwerg- und Kragentrappe sind Südeuropa
ausschließlich eigen. — Im südl. Mitteleuropa finden sich der vielen Insekten wegen
vorzugsweise Luftvögel, weiter nördlich in den wasserreichen Gegenden viele Wasser-