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er Unruhen in Böhmen unterdrückt hatte, die revolutionäre Haupt-
stadt mit stürmender Hand, und ein blutiges Gericht erging über die
Rädelsführer. Bald darauf, im Mai 1848, legte der Kaiser die Re-
gierung zugunsten seines achtzehnjährigen Neffen Franz Josef
nieder. Viele Jahrzehnte hindurch sollte dieser, der Verbündete
und Freund unseres Kaisers, die Krone der Habsburger tragen.
Einen Aufstand in der österreichischen Lombardei, den der
König von Sardinien unterstützte, schlug der hochbetagte Feld-
Marschall „Bater Radetzky" glänzend zu Boden; dagegen konnten
die U n g a r n , die sich unter dem gewaltigen Volksredner K o s s u t h
gegen das Kaiserhaus erhoben, nur mit russischer Hilfe bezwungen
werden; zahlreiche Magnaten, ungarische Große, kamen schimpflich
an den Galgen.
Inzwischen spielten sich auch in Berlin schlimme Dinge ab.
Die preußische Verfassung.
§ 84. Die Verfassungskämpfe. Die Aufregung im Volke bewog
Friedrich Wilhelm, durch Erlaß vom 18. März 1848 eine Ver¬
fassung zu verheißen. Zugleich verkündete er seinen Entschluß, für
eine Bundesreform in nationalem Sinne zu wirken. Auch der Ver-
einigte Landtag wurde von neuem berufen.
Eine freudige Bewegung ging durch Berlin, und die Volks-
menge jubelte, als der König auf dem Balkon seines Schlosses er-
schien. Es entstand dabei ein Gedränge gegen die Schloßwache; als
Truppen vorrückten, um den Schloßplatz frei zu machen, fielen durch
Zufall zwei Schüsse. Da schlug die Stimmung des Volkes um. Man
schrie: „Verrat!" und stürzte zu den Waffen. Aufruhr tobte in den
Straßen. Das Pflaster wurde aufgerissen, und aus umgestürzten
Wagen, Bänken und Balken erhoben sich überall Barrikaden. Mit
Erbitterung wurde gegen die anrückenden Truppen gekämpft; vom
Nachmittage bis tief in die Nacht floß das Blut, und das Geknatter
der Gewehre, der Donner der Kanonen hallte durch die Straßen.
Schon hatten die Truppen den Aufstand beinahe niedergeschlagen,
als der erschütterte König ihnen Halt gebot. In einem zur Nacht-
zeit geschriebenen Erlasse „An meine lieben Berliner!" beschwor
er die Bevölkerung, zur Ruhe und Ordnung zurückzukehren; „eure
liebreiche Königin und wahrhaft treue Mutter und Freundin, die
sehr leidend daniederliegt," so schloß der Erlaß, „vereint ihre innigen,
tränenreichen Bitten mit den meinigen!"
Das Heer verließ auf seinen Befehl die Stadt, und eine Bürger*
trehr übernahm den Schutz der öffentlichen Ordnung.