3. Der Deceleüsche Krieg.
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Spartaner Gylippus mit einem Heere, das er in Sizilien gesammelt^pus.
hatte, in die Stadt ein, und hinderte die Athener durch ein Gegenwerk,
das er aufführte, ihre Linie zu vollenden; so hielt er sich die Verbindung
mit der Insel offen. Schon am Ende des Sommers schickte Nicias Boten
nach Athen und bat, ihn und das Heer abzuberufen oder ein zweites
gleich großes Heer zu schicken. Mit bewunderungswürdiger Tatkraft rüste-
ten die Athener im Frühjahr 413 73 Trieren ans, bemannten sie aber»
mals mit 5000 Hopliten und sandten sie unter Führung des Demostheues ^enes.
nach Sizilien. Inzwischen hatte sich hier die Lage der Athener sehr ver-
schüchtert. Die Syrakusauer hatten neue Erfolge errungen und Zuzug
von allen Seiten erhalten. Als das erste Unternehmen des Demosthenes
fehlschlug, riet auch er dazu, alsbald nach Athen zurückzukehren. Aber
Nicias zauderte. So gewannen die Syraknsaner Zeit, ihre Fotte zu rüsten;
sie erfochten einen entscheidenden Sieg im großen Hafen und sperrten
nun den Feinden die Ausfahrt. Die Athener mußten die Belagerung auf¬
heben. Aber als am 27. August 413 eine Mondfinsternis eintrat, beschloß
Nicias auf Rat der Wahrsager, den Abmarsch noch dreimal neun Tage
aufzuschieben. Dann erst führte er fein Heer, noch 40000 Mann stark,
ins Innere der Insel. Am Asinarnssluß wurde es eingeholt und ver-enbe^er
nichtet, die Gefangenen wurden in die Steinbrüche von Syrakus geworfen, ne6mung
die beiden Feldherren hingerichtet. 413-
3. Der Deceleüsche Krieg.
413—404.
413 Die Lazedämonier besetzen die Feste Decelea in Attika.
406 Die Athener siegen bei den Arginnsen.
405 Lysander vernichtet die athenische Flotte bei Ägospotamoi.
404 Athen ergibt sich Lysander.
§ 27. Schon vor dem unglücklichen Ende des Zuges hatte der
Krieg im Mutterlande wieder begonnen. 413 besetzten die Lazedämonier
ans Rat des Alcibiades die kleine Festung Decelea in Attika und 6e*
unruhigten von hier aus das umliegende Land. Nach dem Untergang des
Heeres in Sizilien fielen die meisten Bundesgenossen von Athen ab
und schlössen sich Sparta an. Auch unterstützten die Satrapen des Per-
serkönigs die Spartaner mit Geld, wogegen ihnen alle Städte in Klein-
asien, die der König früher besessen hatte, zurückgegeben wurden. Trotzdem
hielten die Athener noch acht Jahre stand.
Inzwischen hatte Alcibiades, der den Spartanern verdächtig geworden Ras-
war, den Peloponnes verlassen und verhandelte mit seiner Vaterstadt über 6e™fegn9
seine Zurückberusung, die auch bald danach erfolgte. Mit dem Oberbefehl Alcibiades.
betraut, vernichtete er eine spartanische Flotte bei Cyzikus und stellte
die Herrschaft der Athener zur See wieder her. Bei seiner Heimkehr
wurde er im Piräus mit großen Ehren empfangen. Aber die Lazedämo-
nier fanden an Cyrns, dem Bruder des Königs Artaxerxes und Statt-
Pfeifer, Geschichte. I. 3. Aufl. 3