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den Kriegsschaaren gezogen, und ihre Spur konnte man verfolgen
an den rauchenden Trümmerhaufen, welche sie zurück ließen. Mag¬
deburg, das Lilly zerstört und verbrannt hatte, wußte davon zu er¬
zählen; da klagten die Steinhaufen die Menschen an wegen ihres
wilden Grimmes.
Der Kurfürst Georg Wilhelm war ein schwacher Mann ge¬
wesen und der bösen Zeit nicht gewachsen, welche ein starkes Herz
und einen kühnen Muth verlangte. — Er war ein evangelischer
Fürst. Jeder hätte denken sollen, daß es leicht müsse gewesen
sein, zu wissen, für welche Sache er sein Schwert zu ziehen habe.
Er aber hatte gemeint, es sei am besten für ihn und sein Land,
wenn er es mit keiner Partei verdürbe. Es war ihm das theuer
genug zu stehen gekommen. Der Sturm, der durch Deutschland
brauste, hatte dennoch seine Länder verheert, und wie schrecklich
verheert!
Gleich zu Anfange des Krieges waren Kosackenbanden durch
die Marken gezogen; die kamen aus Polen und sollten dem Lilly
zu Hülfe ziehen. Kaum waren sie durch, so rückten die evange¬
lischen Dänen von Norden her unter ihrem Könige Christian ein,
um nach Schlesien zu dringen. „Wer nicht mit mir ist, ist wider
mich", hatten die Feldherrn gesagt, und ihre Schaaren wirthschaf¬
teten ärger, denn Heiden, und gedachten nimmer daran, daß doch
die Märker auch gute evangelische Christen waren. Es war nicht
gut gethan, ihnen zuwider zu sein, wenn sie unverschämt forder¬
ten. Die Stadt Nauen, die es versuchte, hatten sie angesteckt. —
Dann war gleich nach den Dänen wieder der Wallenstein gekom¬
men. Es hatte nicht geholfen, daß der Kurfürst Georg Wilhelm
mit dem Kaiser sich verständigte und versprach, die kaiserlichen
Heere mit Lebensmitteln zu unterstützen. Die Wallensteinischen
geberdeten sich wie Herren, und ihre Generale verzehrten das Mark
des Landes. Wer Kleider, Stiefeln, Geld und Nahrung nicht
gutwillig gab, dem ward's genommen. Mancher Bauersmann ist
dazumal erschlagen worden, und sein Haus haben sie in Brand ge¬
steckt. — Eine Weile hat die Mark aufgeathmet, als Gustav
Adolph, der Schwedenkönig, kam; aber in der Lützener Schlacht
hatte er seinen Tod gefunden. Da waren die schlimmsten Zeiten
gekommen. Georg Wilhelm hatte mit den Schweden ein Bünd-
niß schließen müssen. Nun ließ Wallenstein das Land seinen Zorn
fühlen. Seine schrecklichen Schaaren hausten noch ärger, als Hei¬
den und Türken. Sie waren aus aller Herren Ländern zusammen¬
gelaufen, aus Polen und Italien, aus Ungarn und Irland, nnd
wer weiß, woher noch. Es war eine schreckliche Rotte. Welche
Frevelthaten haben sie ausgeübt! Lebendigen Menschen haben sie
Riemen aus der Haut geschnitten, und wenn sie arme Unglückliche
an den Fußsohlen geschunden hatten, haben sie dieselben in glü-