§§ 128. 129.
Interregnum. Rudolf von Habsburg.
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wirrung ganz zufrieden. Manchem Fürstenhause gelang es, mächtig,
und vielen Städten, reich und blühend zu werden. Darum nennen
wir diese Zeit „Fürsten- und Ländergeschichte". Denn man kann
aus ihr viel von der Geschichte der einzelnen Fürstenhäuser*), Städte
und Länder erzählen, aber nicht viel von den deutschen Kaisern und
dem deutschen Reiche. Denn die Kaiser, die von nun an regierten,
konnten fürs Ganze wenig thun und suchten sich nur eine Haus-
macht zu begründen, um, wenn nicht als Kaiser, so doch als Fürsten
für sich und ihre Nachkommen Ansehen zu gewinnen.
A. Die ersten Habsburger auf dem deutschen
Throne/*) 1273-1308.
§ 129. Rudolf von Habsburg. 1273-1291. Als die Wahl- 1273-1291.
fürsten nach Richard von Cornwallis Tode in Frankfurt 1273 zu¬
sammentraten, waren sie darüber einig, daß der neue König ein
Deutscher sein müsse. Auf Betrieb des Hohenzollern Friedrich III.,
Burggrafen von Nürnberg, und des Erzbischoss von Mainz wählten
sie dann den Grafen Rudolf von Habsburg, dessen Besitzungen
an der Aare in der heutigen Schweiz, am Bodensee in Schwaben
und im oberen Elsaß lagen. Sogleich begann er, schon ein Mann
in dem vorgerückten Alter von 55 Zahren, seine Königsregierung mit
allem Ernst. Da fügten sich ihm alle Herren im Reich, freilich der
reichste und stolzeste unter ihnen, König Ottokar von Böhmen,
der sich auch die Herzogtümer Österreich und Steiermark angeeignet
hatte, nur, um bald den „armen Grafen" von neuem zu bekämpfen.
Aber in einem heißen Treffen auf dem Marchfelde verlor Ottokar
Sieg und Leben. Sein Sohn behielt Böhmen, Österreich und
Steiermark aber gab Rudolf feinen Söhnen Albrecht und Rudolf
zu Lehen, brachte also diese Länder an sein Haus und begründete so
die Habsburgisch-österreichische Macht. Den glänzenden Ge-
danken auf Weltherrschaft entsagte er. Er hat weder Italien be-
treten, noch die Kaiserkrone auf seinem Haupte getragen; aber gerade
dadurch vermied er den alten verderblichen Zwist mit dem Papste
*) Dafür befindet sich in D. Müllers „Geschichte des deutschen Volkes" ein
besonderer Abschnitt. In der 12. Aufl. § 246 ff.
**) 1. Rudolf I. von Habsburg f 1291
2. Albrecht I. f 1308
Rudolf
(3) Friedrich d. Schöne
t 1330.
Leopold Johannes Parricida