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n. Die neueste Jeit 1815-1892.
§ 92.
Kanptöegeöenheiten von 1815—1830.
1. Die Losreißung der amerikanischen Kolonieen von
Spanien und Portugal. Nach dem Sturze des napoleonischen
Weltreichs traten die fünf Großmächte: Österreich, Frank-
reich, England, Preußen und Rußland an die Spitze
der europäischen Angelegenheiten und wußten längere Zeit
den äußeren Frieden aufrecht zu erhalten. Zu inneren
Kämpfen kam es dagegen namentlich in Spanien und Portugal.
Während derselben rissen sich die sämtlichen spanischen Kolonieen
auf dem Festlande von Amerika, vorzüglich durch Simon
Bolivar, vom Mutterlande los und gestalteten sich zu Re-
publiken. Von Portugal trennte sich Brasilien und wurde
(1822) ein selbständiges Kaiserreich.
2. Der griechische Freiheitskrieg 1821—1829. Die Griechen
begannen 1821 einen achtjährigen Kampf, um das vierhundert-
jährige Joch der Türkenherrschaft abzuwerfen. So Helden-
mütig sie, unterstützt von zahlreichen Griechenfreunden (Phil-
Hellenen) aus andern Ländern, zu Wasser und zu Lande kämpften,
eroberte doch Ibrahim Pascha, der Sohn des Statthalters
Mehemed Ali von Ägypten, für den Sultan die abgefallene
Halbinsel Morea wieder, nahm die ruhmvoll verteidigte Festung
Mesolongi ein und brachte Griechenland dem Untergange
nahe, als England, Frankreich und Rußland sich für seine
Rettung verbanden. Ihre vereinigte Flotte besiegte die Türken
in der
1827 Seeschlacht bei Navarin,
und ein französisches Heer nötigte den Ibrahim, Morea zu
räumen. Im Jahre 1829 mußte die Türkei die Unabhängigkeit
Griechenlands anerkennen.