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Das Zeitalter der Religions kriege -
versuchte. Nach der Eroberung der festen Stadt Breisach starb der noch
jugendliche Mann eines plötzlichen Todes, und der Kardinal Richelieu
gewann sein Heer für seine Dienste. Von nun an nahm ein französisches
Heer, geführt von den großen Feldherren Türenne und dem Prinzen
Conde, an den Kämpfen im Westen Deutschlands Anteil.
§ 136. Die letzten Ereignisse. Bis fast an die Küste der Ostsee
waren die Schweden nach der Niederlage bei Nördlingen zurückgedrängt
worden, aber durch den Sieg ihres Generals Baner bei Wittstock über
Gallas behaupteten sie hier ihre Stellung. Jahrelang zog sich der
Krieg ohne größere Entscheidungen hin. Auf feiten der Schweden über-
traf Torstenson durch die Kühnheit und Schnelligkeit, mit der er seine
Feldzüge ausführte, alle anderen Feldherren seiner Zeit. Als er, durch
Krankheit genötigt, das Kommando niederlegte, übernahm Karl Gustav
Wrangel den Oberbefehl. Auf feiten der Bayern zeichnete sich der
kühne Reiterführer Johann von Werth, der bis vor Paris streifte, aus.
Ungeheuer waren die Leiden, unter denen fast alle Teile dxs deutschen
Vaterlandes seufzten. Das flache Land war faft vollständig verwüstet.
Die Bauern, ihrer Habe und ihres Guts beraubt, hatten sich zerstreut,
die jungen und kräftigen Leute unter ihnen hatten Kriegsdienste genom-
men, wer es irgend vermochte, schloß sich dem wüsten, marodierenden
Troß der Heere an. Die Kriegszucht war in allen Heeren versallen,
Plünderungen, Grausamkeiten, Erpressungen gegenüber den Bewohnern
waren die Regel. Der Wohlstand des Landes hörte auf. Obfchon die
Städte weniger unter den feindlichen Truppen litten, so gingen auch sie
zurück, weil fast aller Handel lahmgelegt war. Dazu schleppten die Heere
Seuchen mit sich, durch die die Einwohnerzahl auch in den Städten
furchtbar verringert wurde. Das Geld wurde verschlechtert; Edelmetall
verschwand beinahe aus dem Verkehr. Überall sehnte man sich nach dem
Frieden. Seit 1641 traten die Gesandten der verschiedenen Staaten zu
Friedensunterhandlungen zusammen, wenige Jahre später wurden die Ver-
Handlungen nach den Städten Münster und Osnabrück verlegt. Die
Zögerungen des Kaisers und der Liga führten dazu, daß ein schwedisch¬
französisches Heer den Kurfürsten von Bayern in seinem eigenen Lande
wiederholt heimsuchte und Stadt und Land furchtbar verheerte. Noch
zuletzt legte sich der schwedische General Königsmark vor die Stadt Prag,
deren Kleinseite er erobert hatte, als die Boten den Abschluß des Friedens
verkündigten.
§ 137. Der Westfälische Friede. In dem Westfälischen Frieden
wurden zunächst die fremden Staaten, Schweden und Frankreich,
auf Kosten Deutschlands entschädigt. Schweden erhielt Vorpommern mit
Stettin und den Inseln an der Odermündung, Wismar und die Bis-
tümer Bremen und Verden an der Wesermündung, dazu eine bedeutende
Geldentschädigung. Frankreich wurde der Besitz von Metz, Tonl und