Full text: Die Blütezeit des römischen Reiches unter den großen Kaisern, Deutsche und preußische Geschichte bis 1740 (Teil 2)

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Das Zeitalter der Religions kriege - 
versuchte. Nach der Eroberung der festen Stadt Breisach starb der noch 
jugendliche Mann eines plötzlichen Todes, und der Kardinal Richelieu 
gewann sein Heer für seine Dienste. Von nun an nahm ein französisches 
Heer, geführt von den großen Feldherren Türenne und dem Prinzen 
Conde, an den Kämpfen im Westen Deutschlands Anteil. 
§ 136. Die letzten Ereignisse. Bis fast an die Küste der Ostsee 
waren die Schweden nach der Niederlage bei Nördlingen zurückgedrängt 
worden, aber durch den Sieg ihres Generals Baner bei Wittstock über 
Gallas behaupteten sie hier ihre Stellung. Jahrelang zog sich der 
Krieg ohne größere Entscheidungen hin. Auf feiten der Schweden über- 
traf Torstenson durch die Kühnheit und Schnelligkeit, mit der er seine 
Feldzüge ausführte, alle anderen Feldherren seiner Zeit. Als er, durch 
Krankheit genötigt, das Kommando niederlegte, übernahm Karl Gustav 
Wrangel den Oberbefehl. Auf feiten der Bayern zeichnete sich der 
kühne Reiterführer Johann von Werth, der bis vor Paris streifte, aus. 
Ungeheuer waren die Leiden, unter denen fast alle Teile dxs deutschen 
Vaterlandes seufzten. Das flache Land war faft vollständig verwüstet. 
Die Bauern, ihrer Habe und ihres Guts beraubt, hatten sich zerstreut, 
die jungen und kräftigen Leute unter ihnen hatten Kriegsdienste genom- 
men, wer es irgend vermochte, schloß sich dem wüsten, marodierenden 
Troß der Heere an. Die Kriegszucht war in allen Heeren versallen, 
Plünderungen, Grausamkeiten, Erpressungen gegenüber den Bewohnern 
waren die Regel. Der Wohlstand des Landes hörte auf. Obfchon die 
Städte weniger unter den feindlichen Truppen litten, so gingen auch sie 
zurück, weil fast aller Handel lahmgelegt war. Dazu schleppten die Heere 
Seuchen mit sich, durch die die Einwohnerzahl auch in den Städten 
furchtbar verringert wurde. Das Geld wurde verschlechtert; Edelmetall 
verschwand beinahe aus dem Verkehr. Überall sehnte man sich nach dem 
Frieden. Seit 1641 traten die Gesandten der verschiedenen Staaten zu 
Friedensunterhandlungen zusammen, wenige Jahre später wurden die Ver- 
Handlungen nach den Städten Münster und Osnabrück verlegt. Die 
Zögerungen des Kaisers und der Liga führten dazu, daß ein schwedisch¬ 
französisches Heer den Kurfürsten von Bayern in seinem eigenen Lande 
wiederholt heimsuchte und Stadt und Land furchtbar verheerte. Noch 
zuletzt legte sich der schwedische General Königsmark vor die Stadt Prag, 
deren Kleinseite er erobert hatte, als die Boten den Abschluß des Friedens 
verkündigten. 
§ 137. Der Westfälische Friede. In dem Westfälischen Frieden 
wurden zunächst die fremden Staaten, Schweden und Frankreich, 
auf Kosten Deutschlands entschädigt. Schweden erhielt Vorpommern mit 
Stettin und den Inseln an der Odermündung, Wismar und die Bis- 
tümer Bremen und Verden an der Wesermündung, dazu eine bedeutende 
Geldentschädigung. Frankreich wurde der Besitz von Metz, Tonl und
	        
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