Quellensätze.
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Erlaube männiglich dein Leib und Leben,
Dein Fleisch geb' ich dem Tier im Walde preis,
Dem Vogel in der Luft, dem Fisch im Wasser.
Ich weise dich hinaus in die vier Straßen
Der Welt, und wo der Freie wie der Knecht
Fried' und Geleit hat, sollst du keines haben.
Und wie ich diesen Handschuh von mir werfe,
Wie dieser Handschuh wird zertreten werden,
Sollst du verworfen und zertreten sein."
22) Vergl. Nibelungenlied Str. 352 ff., wo Kriemhild mit dreißig ihrer Jung-
frauen kostbare Kleider für Gunther und dessen Genossen verfertigt.
23) Vergl. Walther von der Vogelweide, Deutschlands Ehre.
24) Aus den Gesängen der Geißler:
„Nun hebet aus eure Hände,
Daß. Gott dies große Sterben wende;
Nun hebet aus eure Arme,
Daß sich Gott über uns erbarme."
25) „O, du blindes und vernunftloses Deutschland, dem einen Kaiser ver-
weigerst du den Gehorsam und unterwirfst dich dafür tausend Tyrannen."
(Gregor von Heimburg, um 1450.)
26) „Spiegel der Sachsen soll dies Buch sein genannt;
Denn das Sachsenrecht wird hieraus erkannt,
Wie in einem Spiegel die Frauen
Ihr Antlitz mögen beschauen."
(Aus dem gereimten Vorwort zum Sachsenspiegel.)
27) „Tag und Nacht wird in den Straßen (Wiens) wie in einer Schlacht ge-
kämpft, indem bald die Handwerker gegen die Studenten, bald die Bürger gegen
einander die Waffen ergreifen.. .. Das Volk lebt ganz dem Vergnügen des Leibes
und verzehrt am Sonntage, was es in der Woche erworben hat." (Äneas Silvius.)
28) Hinrik de Leuw und Albrecht de Bar,
Darto Frederik mit dem roden Har,
Dat waren dre Heren,
De künden de Welt verkeren.
(Niederdeutscher Volksreim.)
Christensen, Grundriß der Geschichte. II. B. 3. Anfl.
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