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Friedrich II. 1215—1250.
vereinigen, und 2. sobald als möglich einen Kreuzzug zu unternehmen.
Friedrich II. zeigte bald seine große Selbständigkeit und seine außer-
ordentlichen Geistesgaben, die ihn in vielen Dingen weit über seine Zeit
erhoben. In Italien erzogen und der Wissenschaft und Dichtkunst er-
geben, fühlte er sich im Lande seiner Mutter weit heimischer als in
Deutschland. Nachdem er hier trotz der ersten Zusage, die er dem
Papste gemacht, die Wahl seines Sohnes Heinrich zum deutschen
Könige durchgesetzt hatte, kehrte er 1220 nach Italien zurück; als er
nun auch die gelobte Kreuzfahrt immer wieder hinausschob, wurde
er von dem greisen Papste Gregor IX. mit dem Banne belegt.
Der fünfte Areuzzug \228—\22% ^Erwerbung Jerusalems.)
Trotz des Bannfluches unternahm Friedrich II. 1228 den Kreuzzug;
da er in zweiter Ehe mit Jolantha, der Erbin des sehr zusammen-
geschmolzenen Königreichs Jerusalem, vermählt gewesen war und mit
dem ägyptischen Sultan nl Käme-l geschickt zu unterhandeln verstand,
gelang es ihm, Jerusalem, Nazareth und Bethlehem zu erwerben
und sich in der heiligen Stadt die Krone selbst aufzusetzen.
^Friede mit Gregor IX.; Friedrichs Erbland.) Nach seiner
Rückkehr vertrieb Friedrich die inzwischen in Apulieu eingefallenen
Schlüsselsoldaten des Papstes*) aus Unteritalien und zwang dadurch
Gregor IX. zum Frieden von San Germano [ßatt djerrnäno],
der den Kaiser vom Banne löste. Die darauf folgende Ruhezeit benutzte
Friedrich zur Weiterführung seiner schon früher begonnenen Reformen
in seinem italischen Erblande; er beseitigte hier die Erblichkeit der
Lehen vollständig und richtete mit Unterstützung seines berühmten
Kanzlers Peter de Vineis [toinei's] einen streng monarchischen
Beamten- und Militärstaat ein, einen Staat, wie ihn erst die
neuere Zeit wiedergesehen hat.
^Heinrichs Empörung. Landfriedensgesetz.) Im Jahre
1235 ging Friedrich II. nach Deutschland, um seinen Sohn Heinrich,
der sich im Bunde mit der Reichsritterschaft und den lombar-
dischen Städten gegen den Vater empört hatte, zu bestrafen; beim
Erscheinen des Kaisers verlor Heinrich seinen Anhang, er wurde in
Haft genommen und starb (1242) in Apulieu. Um die Ruhe und
Ordnung in Deutschland wieder völlig herzustellen, gab Friedrich II.
auf dem glänzenden Reichstage zu Mainz (1235) ein strenges
l) So genannt, weil die päpstlichen Söldner als Abzeichen (Petri) Schlüssel
auf dem Mantel trugen.