Römer und Germanen zur Zeit des Augustus und Tiberius.
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schlagen, von glühender Liebe zur Freiheit und zur Heimat erfüllt,
dazu ein Mann, der anzuordnen und zu herrschen verstand. Den
Varus wußte er so in Sicherheit zu wiegen, daß er die Warnungen
des Segestes, eines anderen Cheruskerhäuptlings, in den Wind
schlug; dieser war mit Arminius verfeindet, weil er seine Tochter
Thusnelda wider seinen Willen entführt und zu seiner Gattin ge-
macht hatte.
Im Herbst des Jahres 9 n. Chr. verließ Varus mit seinen drei
Legionen sein Sommerlager, das sich wohl an der Weser in der
Gegend von Minden befand, um einen germanischen Stamm, der
sich im Einvernehmen mit Arminius erhoben hatte, zur Unterwerfung
zu zwingen. Da ward er bei regnerischem und stürmischem Wetter
in mooriger Gebirgsgegend des Teutoburger Waldes von den
Germanen mit furchtbarer Gewalt überfallen und sein Heer in mehr- @wt
tägigem Kampfe vernichtet. Er selbst gab sich verzweifelt den Tod, im Teuto-
viele Gefangene wurden den germanischen Göttern geopfert, nur 6gr9"^°Ibe
wenige entkamen; die Legionsadler fielen in die Hand der Feinde.
Bis zum Rheine wurde Germanien befreit; Augustus, der im Schmerze
beim Empfang der Trauerkunde ausgerufen haben soll: „Varus, Varus,
gib mir meine Legionen wieder!", fürchtete schon, die Sieger würden
den Strom überschreiten. Er sandte wiederum den Tiberius nach dem
Kriegsschauplatze, der sich aber begnügte, die Rheingrenze zu sichern.
§ 5. Die Feldzüge des Germanikus und das Ende des Arminius.
Als nach Augustus' Tode Tiberius den römischen Kaiserthron bestieg, 14 n. Chr.
saßte Germanikus, des Drusus Sohn und des Tiberius Adaptiv-
söhn, der damals den Oberbefehl am Rhein führte, den Plan, Rache
an den Germanen zu nehmen und von neuem in ihr Land einzu-
dringen. Er befehligte acht Legionen, mit den zugehörigen Hilfs- Feldzüge des
Völkern ein Heer von 80000 Mann. Es gelang ihnt den Segestes, Germanikus.
der Thusnelda wieder in seine Gewalt gebracht hatte und nun
von Arminius in seiner Burg belagert wurde, zu entsetzen und des
Arminius Gattin als Gefangene fortzuführen. Auf einem anderen
Feldzuge erreichte er mit seinen Truppen den Schauplatz der Varus-
schlacht, errichtete den Gefallenen einen Grabhügel und brachte ihnen
ein Totenopfer dar. Er erschien endlich mit einem großen Heere,
das er zu Schiff über die Nordsee geführt hatte, an der Weser
und siegte dort zweimal über Arminius, ohne doch dauernde Er-
oberungen machen zu können. Da rief ihn Tiberius ab. Germanikus
feierte in Rom einen glänzenden Triumph, bei dem auch Thusnelda
in Fesseln einherschritt, aber Germanien blieb frei vom Römerjoch.
Leider riß bei den Germanen bald Zwietracht ein. M a r b 0 d
und Arminius, die beiden mächtigsten Männer in Germanien,