§ 14. König Philipp von Macedonien, 359 — 336. 47
dem Demosthenes entgegentraten, des Königs Edelmut und Freund-
schaft für Athen priesen und'des Demosthenes Besorgnisse als übertrieben
und lächerlich hinstellten. Andere Athener, unter ihnen z. B. der tüchtige
Phoeion, der beste Feldherr des Staates, hielten einen Krieg mit
Philipp von vornherein für aussichtslos und waren deshalb für Frieden.
So gelang es dem Demosthenes nur schwer, den Beschluß zur Unter-
stütznng Olynths in der Volksversammlung durchzusetzen. Und diese
Unterstützung wurde zuerst nur langsam, dann unzulänglich geleistet.
Als endlich ein drittes Heer zur Rettung der bedrängten Stadt erschien,
war diese schon durch Verrat in des Königs Hand gefallen. So mußten
die Athener nach schwächlichem Kriege Frieden schließen und es geschehen
lassen, daß Philipp auch Thracieu gewann und daß er im Bunde mit
Theben die PH oder niederwarf und ihre Stelle im Rat der delphischen
Amphiktyonen einnahm (346).
Freilich glückte dem Demosthenes, was ihm bei Olynth mißlungen Ch-ronea
war, sechs Jahre später bei Byzauz und Permth, deren Freiheit Athener
und Perser gemeinsam siegreich gegen den König Philipp verteidigten, Freiheit,
aber im folgenden Jahre (339) drang dieser — angeblich, um die Softer
für die Benutzung delphischen Tempellandes zu bestrafen — mit Heeres-
macht nach Mittelgriechenland ein. Allzu spät erkannten nun auch die
Thebauer die Gefahr, die ihrer Selbständigkeit drohte, und schlössen,
von Demosthenes gewonnen, ein Bündnis mit Athen. Nach ansäng-
lichen Erfolgen wurde das Bürgerheer der Verbündeten in der Ent-
scheidungsschlacht bei Chäronea völlig geschlagen (338). Es war
Alexander, der 18jährige Sohn Philipps, der mit der Reiterei des
linken Flügels die Linien der Thebaner durchbrach und die heilige
Schar der Dreihundert bis auf den letzten Mann vernichtete. Alle
Griechen des Festlandes, mit Ausnahme der Spartaner, deren Land
dafür schrecklich verheert ward, unterwarfen sich dem Sieger. Auf dem
von ihm berufenen Kongreß zu Koriuth ward ein gemeinsamer Bund
der Hellenen unter der Oberleitung Maeedoniens gestiftet; fortan sollte
Friede und Eintracht unter ihnen herrschen, und König Philipp sollte
der Bundesfeldherr im gemeinsamen Kriege gegen Persien sein. Eifrig
begann man überall zu rüsten. Schon war der Vortrab des Heeres
nach Kleinasien vorausgeschickt worden, da wurde König Philipp bei
der Hochzeit seiner Tochter von Pansanias, einem Offizier seiner Leib-
wache, ermordet. Alexander ward König und damit auch Erbe des
Krieges gegen die Perser.