Full text: Geschichte des Altertums (Teil 3)

Vorwort. 
Der Text der zweiten Auflage ist durchweg neu gestaltet; mit dem 
Wortlaut der ersten zeigt er nur gelegentliche Anklänge. Es stellte sich nach 
der unerläßlichen Umgestaltung der Anfangspartien sogleich heraus, daß die 
notwendige Einheit in Stil und Anschauungsweise nur durch eine Neu- 
Bearbeitung zu erreichen sei; doch ist deren Ziel das alte geblieben. Die 
kulturellen Verhältnisse und die politischen Ereignisse sollen in ihrer inneren 
Wechselwirkung und Zusammengehörigkeit gezeigt werden, womöglich sich zu 
einem Gesamtbilde einen. Im übrigen verweise ich für meine Stellung zur 
ersten Auflage auf die Anzeigen in Rethwischs „Jahresberichten über das 
höhere Schulwesen", Bd. XIII, 1898, Abt. für Geschichte, S. 26flg., 36 flg. 
Das Buch will ein Lesebuch sein, ein Lesebuch zunächst für die Lektüre 
in der Klasse. Diese einfachste Lehrform scheint mir die zuverlässigste, denn 
es ist meines Erachtens dem gereiftereu Manne fast unmöglich, sich beim 
freien Vortrag stets innerhalb des Quartanerhorizontes zu halten. Diesem 
Zweck entsprechend, hat der Text einerseits freieren Ton und haben die ein- 
zelnen Abschnitte, wo angängig, die Rundung von Lesestücken erhalten, ander- 
seits ist der Inhalt nach Möglichkeit bereichert und vertieft worden. Es wird 
so zu belebenden Erläuterungen des Lehrers weiter Spielraum und häufiger 
Anlaß geboten. Auch fehlt die didaktische Gliederung im äußeren. Sie 
gehört schwerlich vor die Augen der Schüler, denen sie das Buch verleidet 
und die Möglichkeit der Selbstbetätigung und Vertiefung nimmt. Es gilt 
den Geist zu beleben, Interesse zu wecken, Verständnis zu bilden, nicht mit 
einer Fülle fester Formen und Formeln sie zu erdrücken. Der Quartaner- 
Habe ein Geschichtsheft, in das er Namengruppen, Entwicklungsreihen, eine 
genealogische oder eine Schlachtskizze u. dgl. selbständig oder nach Durch- 
nähme eintrage; ein elementares Beispiel für solche Zusammenstellungen, die 
dem Fach die Selbstbetätigung des Schülers in bescheidener Weise sichern 
könnten, findet sich S. 3. In höherem Sinne hat Fries diesen Gedanken 
in feiner trefflichen Lehrprobe: „Über den Geschichtsunterricht in Quarta" 
(Lehrgänge und Lehrproben Heft 51, 1897) entwickelt. 
Der Text ruht auf geographischer Grundlage. Ohne gute Karten, 
besieg noch ohne guten Atlas, ist das Buch nicht zu gebrauchen. Ebenso 
bedarf es zur Ergänzung der älteren Geschichte des Teiles für Quinta, 
dessen Erledigung es zur Voraussetzung hat. In der griechischen Geschichte 
strebt der Text danach, die Fülle der Persönlichkeiten und die Vielseitigkeit 
des griechischen Lebens, in der römischen die unerbittliche Logik einer gerad- 
linigen Entwicklung durchschimmern zu lassen. 
Sorau N.-L., im Februar 1903. 
Waul Womtow.
	        
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