Römische Geschichte.
I. Das Land und die Bewohner.
1. Das Land. Die gewaltige Landzunge der Apenninenhalb-
insel reckt sich wie ein Querriegel durch das Mittelländische Meer
und teilt es in zwei Hälften. Sie gleicht einem in gesporntem Stiefel
steckenden Bein, das große Jnselklötze vor sich in die Höhe schleudert.
Zwei schon scheinen seine Kraft gefühlt zu haben, Korsika und Sar-
dinien; gegen den dritten, Sieilien, holt es eben aus. Die Buchten
sind meist nicht so tief eingeschnitten wie die griechischen. Immerhin
ist eine Anzahl recht wohl zu Häfen geeignet, doch liegen mehr und
bessere auf der West- als auf der Ostseite.
Im Norden ist das Land umkränzt von dem gewaltigen Hoch-
gebirge der Alpen. Aus ihrer Südwestecke schießt in schlankem Bogen
das gefaltete Kalkgebirge der Apenninen hervor und zieht sich
zunächst in schwachgewölbten Ketten bis nach der Ostküste hin. Mancherlei
niedrige Züge sind ihm im Westen vorgelagert. In der Südhälfte der
Halbinsel löst sich das Faltengebirge in eine Anzahl von Zügen und
Hochebenen auf. Die Gebirge von Sicilien sind seine Fortsetzung.
Auch in dieser Erdgegend ist es einst ähnlich wild hergegangen wie
in dem Gebiet der Balkanhalbinsel. Das Apeninnengebiet ist gleich-
falls der Rest eines großen Gebirgslandes; gerade seine höchsten
Stellen hat das Wasser verschlungen. Die umschließenden Meere sind also
Senknngsgebiete wie die bei der Balkanhalbinsel. Aber während
dort zahlreiche größere und fast unzählige kleinere Schollen stehen geblieben
sind, finden wir hier nur drei große und einige kleinere. Daß die Be-
wegnng in dieser Erdgegend noch nicht zum Abschluß gekommen ist,
ersehen wir aus der ununterbrochenen vulkanischen Tätigkeit und aus
den furchtbaren Erdbeben der jüngsten Zeit.