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ihnen zu ihrem Oberanführer im Kriege gegen die Perser
ernennen und setzte die Rüstungen ins Werk. Da traf
ihn plötzlich der mörderische Dolch des Befehlshabers
seiner Leibwache. Er starb und hinterliefs die grofse
Aufgabe seinem jugendlichen Sohne Alexander.
9. Alexander der Grofse.
(336—323 v. Chr.)
1. Dem Könige Philipp hatte nichts mehr am Herzen
gelegen als die Erziehung seines Sohnes Alexander.
Schon als Knabe verriet derselbe eine feurige Regsamkeit
und zeigte schon frühe denselben Scharfsinn und die¬
selbe stolze Selbständigkeit wie sein Vater. Sein Er
zieher war der weise Aristoteles, der gröfste Gelehrte
seiner Zeit. Kein Unterrichtsgegenstand fesselte den
Knaben mehr als die Lektüre der Homerischen Dich¬
tungen. Achilles, der todesmutige Kämpfer vor Troja,
war das Ideal, dem gleichzukommen er sich vorgenommen.
Vor allem suchte er es diesem in körperlicher Gewandt¬
heit und rascher Behendigkeit gleichzuthun. Einst fragten
ihn seine Ereunde, ob er nicht wohl an den olympischen
Spielen teilnehmen mochte. „0 ja,“ entgegnete er, „wenn
Könige mit mir um die Wette laufen.“ Seinem Vater
wurde ein edles Streitrofs zum Kaufe angeboten. Ver¬
gebens versuchten die besten Reiter das feurige Tier
zu besteigen. Schon wies der König das Pferd zurück,
da erbat sich Alexander die Erlaubnis, wenigstens noch
einen Versuch machen zu dürfen. Er hatte bemerkt,
dafs sich das Tier vor dem Schatten des Reiters fürch¬
tete, und führte es gegen die Sonne. Dann liefs er
seinen Purpurmantel fallen, schwang sich auf den Rücken
des Pferdes und lenkte es mit sicherer Hand; blitzschnell