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sohn Hasdrubal an seine Stelle und setzte die Kämpfe
mit glücklichem Erfolge fort. Da fiel er durch Meuchel¬
mord, und aller Augen wandten sich jetzt auf den da¬
mals achtundzwanzigjährigen Hannibal. Das Heer er¬
wählte ihn zu seinem Feldherrn, und die obersten
Behörden in Karthago bestätigten die Wahl.
2. Fern von den Verweichlichungen der Hauptstadt
hatte Hannibal seine ganze Knaben- und Jünglingszeit
im Lager unter den Soldaten zugebracht. Frühzeitig
nahm er an den Kämpfen seines Vaters teil und zeich¬
nete sich durch besonnenen Mut and kühne Tapferkeit
vor allen au^ Die Liebe der Soldaten besafs er in
höchstem Mafse. Keiner derselben that es ihm in Er¬
tragung von Entbehrungen zuvor. Mit seinen Kriegern
teilte er das Mahl; in seinen Mantel gehüllt schlief er
in ihrer Mitte auf blofser Erde. Trank und Speise nahm
er nur so viel, als zur Erhaltung seiner Gesundheit not¬
wendig war. Der Krieg und kriegerische Übungen
waren seine höchste Lust. Nachdem er einmal zum
Oberfeldherrn der Karthager geworden, war es sein
einziges Bestreben, Grund zum Kriege mit den Körnern
aufzufinden, um den Schwur zu erfüllen, den er als Kind
gethan hatte. Der Anlafs dazu bot sich leicht. Um die
Karthager an ferneren Eroberungen zu behindern, hatten
die Römer mit der spanischen Stadt Sagünt ein Bündnis
abgeschlossen und den Karthagern verboten, den Ebro
zu überschreiten. Dennoch belagerte Hannibal die den
Römern befreundete Stadt. Eine Gesandtschaft der
Römer, welche ihm Vertragsbruch vorwarf, wies er
trotzig zurück, eine zweite liefs er nicht einmal vor.
Da gingen die Gesandten nach Karthago und forderten
die Auslieferung des Hannibal. Als man die Auslieferung