Full text: Leitfaden für die biographische Vorstufe des Geschichtsunterrichts

— 40 — 
Indischen Reiches, ab und machte damit dem Reiche ein Ende 
Er machte sich selbst zum Herrscher desselben als König der 
deutschen Völker in Italien. 
Das Mittelalter. 
Das Reich der Ostgoteu. 
«v L61' Theöderich — Unter der milden Herrschaft 
Odoäkers erholte sich Italien allmählich von den Drangsalen 
des Krieges und der beständigen Unruhen; der König wußte auch 
den Einfällen benachbarter Völkerschaften mit fester Hand entgegen- 
zutreten. Aber die Eindringlinge flohen zu den Ostgoten, die nach 
Attilas Tode unabhängig in Pannonien gesessen hatten, und be- 
wogen deren König Theoderich zum Zuge gegen Odoaker 
488 Derselbe brach 488 mit seinem ganzen Bolle nach Italien auf, 
schlug den herbeieilenden Odoaker in drei auf einander folgenden 
489Schlachten am Jsönzo (489), bei Verona (489) und an der 
490Adda (490), und zwang ihn, sich in seine Hauptstadt Raveuna 
zurückzuziehen. Aber auch dort konnte sich Odoaker endlich nicht 
493 mehr halten, und 493, nach dreijähriger Belagerung, ergab er sich 
dem Theoderich, der ihm zwar zum Scheine das Leben schenkte, ihn 
aber schon nach wenigen Tagen hinterlistig ermorden ließ. Darauf 
626 aber regierte er in Italien friedlich und weise bis zu seinem 526 
erfolgten Tode. In den Sagen des deutschen' Volkes wird er, 
nach feiner Hauptstadt Verona genannt, unter dem Namen Dietrich 
von Bern hoch gefeiert. 
§, 62. Der Untergang der Ostgoten. — Nach Theoderich 
fam fein Enkel, der 6jährige Athälarich, zur Herrfchaft, für den 
feine Mutter Amalasüntha regierte. Aber nach feinem frühen 
(534) Tode (534) schenkte sie Thron und Hand ihrem Vetter, dem ver- 
worfenen Theodat. der sie zum Dank dafür im Bade erdrosseln 
ließ. Darüber empört, sandte der oströmische Kaiser Jnstinian 
ein Heer unter seinem großen Feldherrn Belisarius gegen ihn. 
Dieser drang, alles verwüstend, unaufhaltsam in Italien ein; der 
feige Theodat entfloh, und an feiner Stelle wählten die Goten den 
536 tapferen Vit ig es, der aber die Eroberung Roms (536) nicht 
540verhindern konnte. Als nun 540 Belifarius auch das feste Ravenna 
eroberte und Vitiges gefangen nahm, schien der Krieg beendet. Aber 
dem hochherzigen Totilas, den die Goten nun zum König wählten, 
gelang es, nach Belisars Abzug Rom wieder zu nehmen. Er ver- 
fuhr überall mit weifer Schonung und beruhigte die erregten Gemüter. 
552 Aber 552 verlor er bei Taginä gegen Justinians Feldherrn 
Närses Schlacht und Leben. Mit seinem Tode war das Schicksal 
des Gotenreiches entschieden. Zwar behaupteten sich die Goten 
noch eine Zeitlang unter dem heldenmütigen Tejas, aber als auch 
dieser gefallen war, zerstreuten sich die wenigen Überreste des einst
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.