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Indischen Reiches, ab und machte damit dem Reiche ein Ende
Er machte sich selbst zum Herrscher desselben als König der
deutschen Völker in Italien.
Das Mittelalter.
Das Reich der Ostgoteu.
«v L61' Theöderich — Unter der milden Herrschaft
Odoäkers erholte sich Italien allmählich von den Drangsalen
des Krieges und der beständigen Unruhen; der König wußte auch
den Einfällen benachbarter Völkerschaften mit fester Hand entgegen-
zutreten. Aber die Eindringlinge flohen zu den Ostgoten, die nach
Attilas Tode unabhängig in Pannonien gesessen hatten, und be-
wogen deren König Theoderich zum Zuge gegen Odoaker
488 Derselbe brach 488 mit seinem ganzen Bolle nach Italien auf,
schlug den herbeieilenden Odoaker in drei auf einander folgenden
489Schlachten am Jsönzo (489), bei Verona (489) und an der
490Adda (490), und zwang ihn, sich in seine Hauptstadt Raveuna
zurückzuziehen. Aber auch dort konnte sich Odoaker endlich nicht
493 mehr halten, und 493, nach dreijähriger Belagerung, ergab er sich
dem Theoderich, der ihm zwar zum Scheine das Leben schenkte, ihn
aber schon nach wenigen Tagen hinterlistig ermorden ließ. Darauf
626 aber regierte er in Italien friedlich und weise bis zu seinem 526
erfolgten Tode. In den Sagen des deutschen' Volkes wird er,
nach feiner Hauptstadt Verona genannt, unter dem Namen Dietrich
von Bern hoch gefeiert.
§, 62. Der Untergang der Ostgoten. — Nach Theoderich
fam fein Enkel, der 6jährige Athälarich, zur Herrfchaft, für den
feine Mutter Amalasüntha regierte. Aber nach feinem frühen
(534) Tode (534) schenkte sie Thron und Hand ihrem Vetter, dem ver-
worfenen Theodat. der sie zum Dank dafür im Bade erdrosseln
ließ. Darüber empört, sandte der oströmische Kaiser Jnstinian
ein Heer unter seinem großen Feldherrn Belisarius gegen ihn.
Dieser drang, alles verwüstend, unaufhaltsam in Italien ein; der
feige Theodat entfloh, und an feiner Stelle wählten die Goten den
536 tapferen Vit ig es, der aber die Eroberung Roms (536) nicht
540verhindern konnte. Als nun 540 Belifarius auch das feste Ravenna
eroberte und Vitiges gefangen nahm, schien der Krieg beendet. Aber
dem hochherzigen Totilas, den die Goten nun zum König wählten,
gelang es, nach Belisars Abzug Rom wieder zu nehmen. Er ver-
fuhr überall mit weifer Schonung und beruhigte die erregten Gemüter.
552 Aber 552 verlor er bei Taginä gegen Justinians Feldherrn
Närses Schlacht und Leben. Mit seinem Tode war das Schicksal
des Gotenreiches entschieden. Zwar behaupteten sich die Goten
noch eine Zeitlang unter dem heldenmütigen Tejas, aber als auch
dieser gefallen war, zerstreuten sich die wenigen Überreste des einst