II. Aus der ferneren Vergangenheit.
1. Arminius und die Schlacht irrt Teutoburger
Walde, 9 nach Christus.
©etmlanb*1 § 2L Die Römer hatten schon fast die ganze bekannte Erde
in Besitz genommen. Da versuchten sie, auch die deutschen Gebiete
ihrer Herrschaft zu unterwerfen. Ihr Kaiser Augüstus, derselbe,
unter welchem Jesus Christus geboren wurde, sandte mehrere
seiner tüchtigsten Feldherren und Staatsmänner über den Rhein
und ließ das Land zwischen diesem Strome und der Weser nach
römischem Vorbilde einrichten. Als der Statthalter Quintilius
Varus den Oberbefehl in diesen Gegenden übernahm, schien der
Widerstand der deutschen Völkerschaften schon vollständig gebrochen.
Varus erhob drückende Abgaben und hielt unter den Deutschen
nach römischem Rechte hartes Gericht. Er fühlte sich schon so
sicher, daß er um den -militärischen Schutz des Landes wenig be-
kümmert war.
Bund des Aber gerade die Strenge des römischen Feldherrn und seine
rmmius. Sorglosigkeit gaben den Deutschen Mut zur Erhebung. Fast alle
Völkerschaften des nordwestlichen Deutschlands vereinigten sich zu
einem geheimen Bunde gegen Rom und wählten sich zu ihrem
Herzoge den Cherusker Arminius1), einen 26jährigen Jüngling
aus adeliger Familie, der früher in römischen Diensten gestanden
hatte und bei Varus großes Vertrauen besaß.
Arminius lockte nun im Jahre 9 nach Christus den Statthalter
mit seinem Heere tief in das Innere von Deutschland bis an die
Ems und ließ ihm dann melden, daß im Rücken ein Aufstand
J) Der Name Arminius hat nichts mit Hermann zu tun; aber im
Volke hat sich diese falsche Ableitung so eingebürgert, daß sie beinahe ge-
schichtlich geworden ist.