Der erste panische Krieg. 264 — 241.
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Nischen Völkern gestellt wurde. Rom dagegen war eine Landmacht; es
war vorzugsweise ein Ackerbaustaat, denn die Bevölkerung Italiens be-
stand zumeist aus freien Bauern. Rom verfügte bei weitem nicht über
die gleichen Geldmittel wie Karthago; seine Flotte war nur schwach und
seine Reiterei der karthagischen nicht gewachsen. Seine Stärke beruhte
vielmehr auf seinem Fußvolk; und zwar bestanden die römischen Legionen
nicht aus Söldnern, sondern gingen hervor aus einer wehrpflichtigen
und kriegstüchtigen Bevölkerung, einem Volk in Waffen.
§ 73. Der Verlans des Krieges. Der Kampf entspann sich um
die Insel Sizilien, deren Westspitze in der Hand der Karthager war,
und wo jetzt auch die Römer Fuß zu fassen suchten. Es gelang ihnen,
sich der Stadt Messana zu bemächtigen, die durch ihre Lage an der
Meerenge von größter Bedeutung war, und nach deren Besitz auch die
Karthager strebten. In dem nun entstehenden Kriege schloß sich Hiero,
der Tyrann von Syrakus, an die Römer an; und diese drangen all-
mählich auf der Insel vor. Um aber die Karthager zu überwinden,
brauchten sie eine Seemacht. So bauten sie denn eine Flotte von Fünf-
ruberem, d. h. von Schiffen, die fünf Ruderreihen übereinander hatten.
Da sie sich aber wohl bewußt waren, daß in der Schnelligkeit der Be-
wegungen, in den Künsten des Anrennens und Anbohrens ihnen die
Gegner unbedingt überlegen seien, so wandten sie eine Erfindung an,
die geeignet war, die Seeschlacht gleichsam in eine Landschlacht zu ver-
wandeln; sie versahen ihre Schiffe mit Enterhaken, bie auf das feind¬
liche Schiff hinabgelassen wurden, und Enterbrücken, auf denen ihre
Solbaten hinüberbringen konnten. Dieser Erfinbung verbankten sie es,
daß sie bei Mylä, westlich von Messana, einen glänzenben Seesieg er-Seesieg^von
fochten. >4—
Als sich trotz bieses Sieges der Krieg ohne Ergebnis hinzog, ent- Regulus tu
schlössen sich bte Römer, den Feind im eigenen Lande anzugreifen. Der
Konsul Reguius führte eine gewaltige Kriegsflotte und ein Heer nach
Afrika hinüber. Unterwegs trug er an der Südküste von Sizilien einen
großen Seesieg über die karthagische Flotte davon, landete darauf in
Afrika und drang bald bis vor die Tore der feindlichen Hauptstadt.
Die bedrängten Karthager baten um Frieden; aber Regulus Forderungen
waren so hoch, daß die Verhandlungen wieder abgebrochen wurden.
Da verließ das Kriegsglück die Römer. Mit einem neuen Söldner¬
heer traten ihnen die Karthager entgegen, und Regulus' Heer erlitt eine Niederlage
vernichtende Niederlage; er selbst geriet in die Gefangenschaft des Feindes. Regulus.
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