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daß Ludwig sich hatte bereden lassen, das Kreuz zu nehmen und
den Kaiser auf seinem Zuge nach dem heiligen Lande zu begleiten.
Elisabeth war aufs tiefste betrübt, aber der fromme Zweck des Zuges
versöhnte sie mit der schweren Trennung, die er ihr auferlegte.
Vor dem Aufbruch verabschiedete sich der Landgraf persönlich von
den Großen des Landes und durchzog noch einmal alle Teile seines
Gebiets; überall äußerte sich ergreifend der tiefe Schmerz, den man
über seinen Wegzug empfand. Am schwersten ward ihm der Ab-
schied von Weib und Kind. Elisabeth begleitete ihn noch einige
Tagereisen bis zur Landesgrenze. Hier schieden beide mit der stillen,
schmerzlichen Überzeugung, daß sie sich auf Erden nicht wieder-
sehen würden.
Und diese Befürchtung behielt recht. In Süditalien ward
Ludwig vom Fieber ergriffen, ging aber trotzdem zu Schiffe. Doch
ward die Krankheit immer schlimmer, so daß das Schiff wendete
und einen Hafen Italiens anlief. Als es das Ufer erreichte, war
der Landgraf schon der Krankheit erlegen; seine Leiche trug man
an Land und bestattete sie vorläufig im Dome der Stadt, später
ward sie nach Thüringen übergeführt und in Reinhardsbrnnn
beigesetzt.
So ward Elisabeth mit 21 Jahren Witwe. Alle Freude und
Ehre der Welt war für sie erloschen; von nun an hatte sie nur noch
Sinn für fromme Übungen und gute Werke; die Herrschaftssorgen
überließ sie anderen; selbst ihren Kindern sich zu widmen, hatte
sie nur wenig Zeit und Neigung. So traten bald schlimme Zustände
ein; Ehrgeizige drängten sich vor; die Großen des Landes und die
Städte fielen von der Landgräfin ab; einmal kam es so weit, daß
sie mit ihren Kindern die Wartburg räumen und in den Straßen
Eisenachs, um ein Obdach bittend, umherziehen mußte. Später
lebte sie iu M ar b u r g als Nonne; die harten Entbehrungen und
Qualen, denen sie sich freiwillig unterwarf, führten schon nach
kurzer Zeit zu ihrem Tode. Bald darauf wurde sie vom Papste
heilig gesprochen.
Das Geschlecht der thüringischen Landgrafen erlosch mit ihrem
Sohne. Seine Erben wurden die Markgrafen von Meißen aus dem
Hause W e t t i n.