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jung kochen würde; als sie den Betrug merkten, der ihnen gespielt
worden war, nahmen sie sich selber aus Verzweiflung über ihre
Tat das Leben. Aber auch diese List half dem Jason nicht zum Throne,
er wurde vielmehr von den erzürnten Bürgern mit Weib und Kin-
dern aus der Stadt vertrieben und wandte sich nach K o r i n t h.
Hier nahm ihn der König freundlich auf; er wollte ihm sogar
seine Tochter vermählen, wenn er die gefährliche Zauberin Medea
verstieße. Als Medea von diesem Plane hörte, entbrannte sie von
Eifersucht und Wut. Der Königstochter schickte sie einen vergifteten
Kranz, der sie ums Leben brachte. Dann ermordete sie ihre eigenen
Kinder und fuhr auf einem Wagen, der von geflügelten Schlangen
gezogen wurde, durch die Lüfte von dannen. Der verzweifelnde
Jason fand ein ruhmloses Ende.
Was aus dem Goldenen Vlies geworden ist, weiß niemand zu
sagen; Jasons Schicksal aber war den Griechen ein Beweis dafür,
daß edle Helden nicht nach Golde streben dürfen.
IV. Der Crojantfcbe Krieg.
a. Die 6ntftcbung des Kriegen
Fern von Griechenland jenseit des Meeres lag die mächtige
Stadt T r ö j a. Hier herrschte König P r i a m u s , der viele Söhne
und Töchter hatte. Als ihm wieder ein Knabe geboren worden war,
wurde ihm von Priestern verkündigt, dieser Knabe werde einst seiner
Vaterstadt und dem Königshause den Untergang bringen. Priamus
wollte den Knaben Paris sofort töten laffen, aber die Königin
Hekuba bat für das unschuldige, schöne Kind. So wurde es am
Leben gelassen, aber auf Befehl des Königs hinaus zu den Hirten
getragen, die am Berge Ida die Herden des Priamus weideten.
Dort wuchs Paris als ein Hirtensohn heran, und aus dem Kinde
wurde ein schöner Jüngling.
Als der junge Paris einst unweit seiner Herde im Schatten
eines Baumes ruhte, traten drei herrliche Frauen an ihn heran.
Es waren drei Göttinnen: die Götterkönigin Hera (Juno), Pal-
Rhette (Minerva), die Göttin der Weisheit und der
Kriegskunst, und Aphrodite (Venus), die Göttin der Schön-
heit und der Liebe. Sie überreichten ihm einen goldenen Apfel
mit der Inschrift „der schönsten" und verlangten, er solle ihn der-
tenigen überreichen, welche er für die schönste halte.
Mit diesem Apfel aber hatte es eine eigene Bewandtnis. Zu
der Hochzeit des Königs Peleus mit der Meeresgöttin Thetis waren
Vogel, Geschichte für Serta. o