Full text: Lebensbilder aus der deutschen Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges (Teil 2)

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Aus der Zeit der Staufen. 
wurde nach europäischem Muster eingerichtet, vermochte sich aber, 
unablässig von den Türken beunruhigt, nur durch fortgesetzte Zu- 
züge aus dem Abendlande zu halten. Endlich aber fiel es infolge 
der Uneinigkeit der Christen wieder den Mohammedanern zur Beute. 
Durch diesen Kreuzzug und die folgenden aber kam viel neue 
Anregung nach Europa. Man hörte von den fremden Ländern 
und Menschen, sah ihre Erzeugnisse, so daß eine Erweiterung 
des Gesichtskreises der europäischen Völker wohltätige Folgen jener 
Fahrten waren, namentlich aber Handel und Kunstfertigkeit ge- 
waltig gefördert wurden. 
VI. Aus der Zeit der Staufen. 
§ 14. 
Konrad III. 
Nicht weit vom Hohenzollern erhebt sich in der Mitte des 
schwäbischen Landes im heutigen Königreich Württemberg der kegel- 
förmige Berg des Hohenstaufen. Hier erblühte vor acht Jahr- 
Hunderten eines der edelsten und mächtigsten Geschlechter, aus wel- 
chem sechs deutsche Kaiser hervorgegangen sind. 
Konrad III. war der erste aus dem Hause der Staufen, der 
die Krone trug. Er wurde nach dem Tode des Kaisers Lothar 
von S u p p l i u b u r g, der aus die fränkischen Kaiser gefolgt war, 
gewählt, während der Herzog von Bayern, HeinrichderStolze 
aus dem Geschlecht der Welsen, auf den Thron gerechnet hatte. 
Diesem hatte Lothar, um sich einen mächtigen Bundesgenossen zu 
gewinnen, seine einzige Tochter vermählt und sein eigenes Herzog- 
tum Sachsen übertragen. Aber die gewaltige Macht und der Übermut 
des Welsen schreckten die Fürsten von seiner Wahl ab. Unwillig 
lieferte Heinrich die Reichskleinodien, die ihm Lothar sterbend über- 
geben hatte, an Konrad aus. Dieser aber sprach ihm das Herzog- 
tum Sachsen ab, da zwei Herzogtümer nicht in einer Hand ver- 
einigt sein durften. Als der stolze Mann sich nicht fügte, wurde die 
Reichsacht über ihn verhängt und ihm auch Bayern entzogen. 
Nun entspann sich ein heftiger Kampf zwischen den Staufen, 
die man nach einem Schloß auch Waiblinger nannte, und den 
Welsen, mit denen sich die päpstlich gesinnte Partei verband. Als 
Heinrich der Stolze starb, setzten seine Anverwandten den Streit
	        
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