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der tapfere Fürst schon nach zwölfjähriger Regierungszeit. Nach
seinem Tode wurde fern unmündiger Sohn, Ludwig bns Kind
König. Für Deutschland brach jetzt abermals eine traurige Reit
an; denn die Schwäche des Reiches reizte die Nachbarn zu Einfüllen
Besonders hatte Deutschland durch die Ungarn zu leiden. Sie
bewohnten das Donautieflaud und waren ein Reiteroolk wie die
Hunnen. Wie diese unternahmen sie alljährlich Plüuderungszüqe
in die Nachbarländer. In dieser Not sammelten sich die wehrhaften
Männer der benachbarten deutschen Gaue um einen tapferen Führer
und suchten die Raubscharen abzuwehren. So entwickelten sich wieder
größere Volksverbände oder Stämme, an deren Spitze nach alt¬
germanischer Sitte Herzöge traten. Auf diese Weise entstand das
Stammesherzogtum, das Karl der Große beseitigt hatte, von neuem.
911 Als der letzte deutsche Karolinger, Ludwig das Kind, im Jahre 911
starb, zerfiel Deutschland in die fünf Herzogtümer Sachsen,
Franken, Bayern, Schwaben und Lothringen.
Konrad der Franke, 911-918. Nach dem Tode Ludwigs des Kindes
wählten die Bischöfe und die weltlichen Großen den Frankenherzog Konrad,
einen Verwandten der Karolinger, zum Könige. Von dieser Zeit ab fand
nach dem Tode fast jedes deutschen Königs eine Königswahl statt. Wenn
auch die Großen hierbei die Erbausprüche der nächsten Verwandten des
verstorbenen Herrschers berücksichtigten, so war Deutschland jetzt doch aus
einem Erbreich ein Wahlreich geworden. Konrad der Franke suchte als
König dieselbe Macht zu erlangen, wie sie die Karolinger besessen hatten.
Da die Stammesherzöge ihm nicht gehorchen wollten, geriet er mit ihnen in
Streit. Er konnte sie aber nicht unterwerfen. Als er seinen Tod heran¬
nahen fühlte, empfahl er seinen größten Gegner, den Herzog Heinrich von
Sachsen, zum Nachfolger.
Dritter Zeitraum.
Das Deitcrltev bev deutsch - rörnischen Kaiser,
919—1273.
-1024 Iie sächsischen Kaiser, 919-1024.
-936 Heinrich L, 919—936.
1. Heinrichs Wahl und Persönlichkeit. Wie Konrad der Franke
auf dem Sterbebette gewünscht hatte, überbrachte sein Bruder
Eberhard die Abzeichen der königlichen Würde dein Sachsenherzog
Heinrich. Die spätere Sage berichtet, daß er ihn beim Vogelfänge
Scheffel, Die Hunnenschlacht. G. P. R. I, 277. B. 161. - I. N. Vogl,
Heinrich der Vogler. G. P. R. Anh. 11.