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Fällen der Bäume, dem Wegebahnen und dem Schlagen von Brücken volle
Arbeit hatten. Die Römer führten auch wie im Frieden viele Wagen und
Lasttiere mit sich, und Kinder, Weiber und Diener folgten ihnen, so daß
schon dadurch wenig Ordnung in dem Zuge war. Dazu kam, um sie noch
mehr auseinander zu bringen, Regen und heftiger Wind, und der schlüpfrig
gewordene Boden sowie die Wurzeln und die umgestürzten Baumstämme
gestatteten nur unsichere Tritte.
Während solcher Not fielen die Feinde aus den dichten Wäldern über
die Römer her. Der Wege besser kundig, umzingelten sie die Römer von
allen Seiten und beschossen sie mit ihren Pfeilen und Speeren anfangs aus
der Ferne, dann aber, als die Römer sich nicht zur Wehr setzten, rückten sie
ihnen dichter auf den Leib. Die Römer, deren Zug vielfach durch Wagen
und durch Unbewaffnete unterbrochen war, konnten sich nicht leicht auf einem
Punkte sammeln und litten daher, den Angreifenden selbst an Zahl nicht
gewachsen, großen Verlust, ohne den Feinden etwas anhaben zu können.
Als sie einen tauglichen Platz fanden, soweit dies in dem Waldgebirge
möglich war, schlugen sie ein Lager auf, verbrannten die Mehrzahl ihrer
Wagen und anderes, was sie entbehren konnten, oder ließen es zurück und
zogen dann am anderen Tage in besserer Ordnung weiter. Sie waren
zwar so glücklich, bis zu einem lichteren Orte vorzudringen, doch geschah
auch das nicht ohne Verluste. Als sie von da aufbrachen, gerieten sie wieder
in dichte Waldungen. Sie wehrten sich zwar gegen die Andringenden,
gerieten aber auch dadurch in nicht geringe Not. Denn wenn sie an engeren
Stellen sich zusammentaten, um in geschlossenen Gliedern, Reiterei und
Fußvolk, gegen den Feind vorzurücken, wurden sie daran durch ihre eigene
Menge sowie durch die Bäume gehindert.
Als sie am dritten Tage sich wieder auf den Weg machten, strömten
Regengüsse hernieder, und erhob sich ein furchtbarer Sturm. Sie vermochten
weder weiter zu ziehen noch auch sichern Fuß zu fassen. Ja, sie konnten
sogar nicht einmal von ihren Waffen Gebrauch machen; denn Pfeile, Wurf-
spieße und Schilde waren durchnäßt und nicht gut zu gebrauchen. Ihre
Feinde, die meist leicht bewaffnet waren und deshalb angreifen oder sich
zurückziehen konnten, wie sie wollten, hatten von solchen Unfällen weniger
zu leiden. Überdies waren sie auch an Zahl den Römern weit überlegen,
denn auch die früher Bedenklichen hatten sich, wenn auch nur, um Beute
zu machen, jetzt eingefunden. Sie umringten die schwächeren Römer, die
schon in den vorangegangenen Kämpfen viele Leute verloren hatten, um so
leichter und machten sie nieder. So kam es, daß Varus und die angesehensten
Führer, die schon verwundet waren, fürchteten, daß sie lebendig in die Hand
des Feindes geraten oder von dem erbitterten Gegner grausam getötet werden
könnten, und legten Hand an sich selbst.
Als die Kunde davon sich verbreitete, setzte sich keiner, wenn er auch
noch Kräfte halte, weiter zur Wehr. Die einen ahmten dem Beispiel ihrer
Führer nach, die anderen warfen die Waffen weg und ließen sich ohne
Gegenwehr niedermachen. An Flucht war, wenn man auch wollte, nicht zu
denken. Alle wären umgekommen oder in Gefangenschaft geraten, wenn
nicht die Feinde nach Beute zu begierig gewesen wären. So gewannen die
kräftigsten unter den Römern einen Vorsprung, um zu entkommen.