Full text: Quellen-Lesebuch für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte

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Männer nicht zugeben wollten, daß er einen Frieden machen sollte mit Ehren 
der deutschen Kurfürsten und Fürsten. Diejenigen, so den Herzog jetzt ver- 
lassen, sind von den spanischen Räten bestochen worden. Hat aber nichts 
zu bedeuten, er verläßt sich auf Ihre Excellenz. Ich habe ihm versprochen, 
daß Sie und ich bei ihm leben und sterben wollen; ist sehr zufrieden. Es 
gehe, wie es wolle, es ist ein gemachtes Essen für uns. Aber bei Gott, 
wir müssen den Herzog nicht verlassen. Es sind noch die meisten Offiziere 
hier, die sind alle treu. Ich schließe in höchster Eile, werde heute noch weg. 
Bin und werde sterben 
Pilsen den 8./18. Februar. I. E. treuer Diener und Knecht 
In höchster Eile. Franz Albrecht, H. z. S. 
78. Der westfälische Aricde. 1648. 
a) Eine Stimme des guten deutschen Volksgeistes während der 
Frieden sunt er Handlungen. 
Wasserberg: „Paraenesis ad Grermanos" (Ermahnung an die Deutschen) 1647 
m Friedrich v. Raumer, Geschichte Europas seit dem Ende des 15. Jahrh. 8 Bd. 
Leipzig 1832—50. III. Bd., S. 627 ff. Lateinisch. 
Mit lauter Stimme rühmen die Franzosen und Schweden, Deutschland 
sei von ihnen bezwungen, und die durch unsere eigenen Hände uns ent- 
rissenen Fahnen zeigt öffentlich Paris und Stockholm. So, thörichte Dienst- 
leute fremden Ruhmes, zerstören wir unfern Ruhm und unsere Tugend mit 
unserem Blute. Könige, die sonst dem Rufe des Kaisers Folge leisten, sich 
zur Rechenschaft stellen mußten, entscheiden mitten in Deutschland über Deutsch- 
land, berufen Reichstage, sitzen zu Recht, vermögen mehr als der Kaiser 
und sind durch unsere Uneinigkeit unsere Herren geworden. Sie rufen, und 
wir erscheinen; sie reden, und wir horchen ihren Worten wie Orakeln; sie 
versprechen, und wir trauen ihren Zusicherungen, als wären sie göttlichen 
gleich; sie drohen, und wir zittern wie Knechte. Vor uns verhandeln sie 
Über uns, in Deutschland über Deutschland, und entscheiden in letzter 
Stelle, was sie uns nehmen, was sie uns lassen wollen. Und das heute 
Bestimmte wird willkürlich geändert, und wir, im Todeskampf liegend und 
den Gott, der uns fönst belebte, verleugnend, opfern den Götzen anderer 
Völker alle Freiheit, Ehre, Ruhm, Geist und Leben. Wie kann der Einzelne 
bei solcher Lage des Ganzen auf Freiheit rechnen! Unsere Scepter und 
Adler sind nicht mehr die unseren, unser Reich nicht mehr das unsere, sondern 
die Deutschen alle — das sagen die Fremdlinge laut in Worten und 
Schriften — gehören, wer und wie fie feien, ganz und unbedingt ihnen. 
Schon Gustav Adolf verlangte strenge Unterwerfung, aber er war doch 
ein König, und ein großer König; was aber soll man dazu sagen, daß
	        
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