Full text: Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges (Bd. 4)

Die Hunnengefahr unter Attila. 
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auf. Di« Vandalen blieben nur zwei Jahrzehnte im südlichen Spanien 
m der nach ihnen benannten Landschaft Andalusien und gingen 
dann unter ihrem Könige Geiserich, um der Angriffe der Westgoten 
ledig zu sein, nach Afrika hinüber (429). 
Dorthin hatte sie der weströmische Statthalter Vonifacius zu 
seiner Unterstützung in inneren Parteiungen gerufen. Aber die Van- 
dalen setzten sich dauernd im Lande fest, und als sich Bonifatius gegen 
sie wandte, wurde er geschlagen. Vergebens verteidigte sich die Stadt 
Hippo rühmlich, deren Bischof, der Kirchenvater Augustinus, wäh- 
rend der Belagerung starb. Zuletzt fiel auch die Hauptstadt Karthago 
(439) in die Gewalt der Vandalen. 
Ihr Reich erstreckte sich über die Küstengebiete des heutigen Algier. 
Tunis und Tripolis. Auch auf dem Meere machten die Vandalen ihren 
Namen furchtbar. Sie eroberten die italienischen Inseln, beunruhigten 
durch beständige Raubzüge die Küsten Italiens und Spaniens und 
plünderten selbst Rom 14 Tage lang (455). 
Aber die Vandalen nahmen in dem weichlichen Klima schnell die 
Laster der Eingeborenen an. Üppiges Wohlleben und Ausschweifung 
entnervten bald die kräftigen Natursöhne, die als Herren des Landes 
die Bewirtschaftung ihrer großen Landgüter den Eingeborenen über- 
ließen. Dazu führte die religiöse Unduldsamkeit der herrschenden Arianer 
gegen die Katholiken fortwährend Streitigkeiten herbei. 
Diese benutzte der oströmische Kaiser Iuftiniän als Vor- 
wand zur Einmischung. Sein Feldherr Belisar besiegte die Vandalen. 
Ihr König Gelinter wurde in einer Bergfeste, in die er sich geflüchtet 
hatte, zur Übergabe gezwungen (534). Die Provinz Afrika ging in 
den Besitz der Oströmer über, und nach wenigen Iahren war jede 
Spur der Vandalen verwischt; nur ihre Zerstörungssucht, von der Er- 
innerung noch weit übertrieben (Vandalismus), blieb dauernd im 
Andenken der Menschheit. 
III. Die Hunuengefahr unter Attila (451). 8 
Die Hunnen hatten ihre Wanderungen westwärts allmählich bis 
zur ungarischen Ebene fortgesetzt. Von den grasreichen Steppen um die 
Theitz dehnten sie ihre Macht weithin über die germanischen und die 
diesen nachrückenden slavischen Stämme in Osteuropa aus. Während sie 
früher unter verschiedenen Fürsten standen, vereinigte sie Attila 
(gotisch — Väterchen) unter seinem Zepter. 
Obschon Barbar, beherrschte Attila dennoch mit Einsicht sein weites Reich 
und wußte die verschiedenstell Völker mit ihren Kriegsfürsten an seine Person
	        
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