2/5, bezw. V2. Trotzdem die Halbinsel fast l^mal so groß ist wie
Deutschland, zählt sie kaum ^mal so viel Einwohner, nämlich 7 607000.
(Im Jahre 1800 waren es nur 3,2 Mill.) Auf 1 qkm kommen im
Durchschnitt nur 10 Einwohner (in Deutschland 113 und im König-
reich Sachsen sogar 300), im forden nur 1 bis 2 Einwohner. Sie
sind größtenteils von germanischer Abstammung und scheiden sich in
die Schweden (im Osten) und Norweger (im Westen). Die Schweden
sind hoch und schlank gewachsen und körperlich gewandt, die Norweger
von mittlerer Größe. Die abgeschlossene Lage des Landes hat viel
dazu beigetragen, daß sich in dem Volke die alten Sitten und die
altgermanischen Tugenden mehr wie sonst erhalten haben. In be-
sonderer Weise begeht man in Schweden das Weihnachtsfest. War
man zu der oft weit entfernten Kirche gewandert, so überläßt man
sich heiterm Fest- und Wohlleben. Zwölf Tage hindurch steht bei
dem reicheren Bauer für jeden Gast, auch für den unbekannten, der
Tisch gedeckt. Sogar den Vögeln des Himmels wird auf einer hohen
Stange eine Korngarbe aufgestellt. Die Norweger sind kühn und ent-
schloffen, vortreffliche Schützen, aber noch bessere Seeleute. Sie wohnen
vorzugsweise auf vereinzelten Höfen. Sehr weit ist es in der Regel
bis zur nächsten Stadt. Durch unwegsame Schluchten, durch Eis und
Schnee ist oft jede Verbindung zwischen den nächsten Nachbarn auf-
gehoben. Dann ist jeder auf sich angewiesen und gezwungen, alles
selbst anzufertigen und fein eigener Schuster, Schmied, Schneider,
Maurer usw. zu sein. Auch in Not und Gefahr muß man dann
auf nachbarliche Hilfe verzichten, und so sind die Norweger gewöhnt,
aus ihre eigene Umsicht und Tätigkeit zu vertrauen, weshalb Festigkeit
und Selbständigkeit des Charakters den Bewohnern Norwegens eigen
sind. Trotz vieler Hindernisse ist die Bevölkerung Skandinaviens zu
einer anerkennenswerten Stufe geistiger Bildung gelangt. Sehr groß
ist die Zahl der Wanderlehrer.
Die Lappen, a) Name und Einteilung. Im Norden Skan-
dinaviens wohnen etwa 19 500 Lappen, denen das Renntier alles gibt,
was sie zum Leben nötig haben. Diese Leute nennen sich selbst Same
und ihr Land Sameland; den von uns gebrauchten Namen Lappen
(von Lapp, einer Flechte, die dem Renntier als Nahrung dient) halten
sie für einen Schimpfnamen. Nach ihrer Lebensweise unterscheidet man
Renntier- oder Berglappen und Fischerlappen. Mit diesen Namen
bezeichnet man aber keineswegs zwei abgesonderte Stämme der Lappen,
sondern die Fischerlappen sind die ärmere Klasse, welche eben wegen
ihrer Armut zu der ihr eigenen Beschäftigung und Lebensweise ge-
nötigt wurde.
b) Körperbeschaffenheit. Der Lappe ist zwar klein von
Gestalt, aber kräftig gebaut. Das Gesicht ist breit, das Kinn spitz,
das schwarze Haar straff. Das geringe Körpergewicht sichert ihm eine
gewiffe Gewandtheit im Klettern, Springen und Laufen. Der beständige
Aufenthalt in der freien Luft, sowie die langen Fußtouren erhalten
die Muskeln geschmeidig, und nicht selten bringt es der Lappe zu einem
sehr hohen Alter. Er sieht zwar ungeschickt aus, weiß aber mit seinen