Full text: Deutsche Geschichte und sächsische Landesgeschichte von der Reformation bis zur Aufrichtung der napoleonischen Militärherrschaft (Teil 2)

§ 21. Friedrich der Große und sein Kampf um Schlesien usw. 85 
Arn 1. Weihnachtsfeiertage 1745 kam es zum frieden von Dresden: Fried- 
rief? 11. blieb im Besitze von Schlesien. Er erkannte den Gemahl Maria Theresias, 
Franz I. von Lothringen, als Kaiset an. 
Sachsen mußte 1 Million Taler Kriegsentschädigung bezahlen. Ein bald 
darauf von Friedrich ihm angebotenes Bündnis wies der Minister Brühl ab. 
Preußen hatte auch durch diesen Krieg den Beweis erbracht, daß es eine der 
österreichischen Monarchie ebenbürtige Großmacht war. Neben der Sicherung 
des schleichen Besitzes roar dies das wichtigste Ergebnis des zweiten Schleichen 
Krieges. Seit dieser Zeit wurde Friedrich II. von seinem Volke „der Große" 
genannt. 
vgl. fl. Richter a. a. ©., 5. 229, Friedrichs Entschluß, fortan jeden Krieg zu vermeiden. 
fltras a. a. ©., S. 101, Meißen nach dem Friedensschluß, 1745. 
5. Der dritte Schlesische oder Siebenjährige Krieg. 1756—1763. 
a) Vorgeschichte des Krieges. Maria Theresia hatte durch den Frieden von 
flachen (1748) den Besitzstand ihres Reiches gerettet. Nur Schlesien war an 
Friedrich II. verloren gegangen. Sie konnte diesen Verlust nicht verschmerzen und 
betrieb durch ihren klugen Minister Kaunitz die Zertrümmerung der jungen 
deutschen Großmacht. 
Der Staatskunst des Fürsten Kaunitz gelang es schließlich, folgende Mächte 
auf Österreichs Seite zu ziehen: 
1. Rußland unter der Kaiserin Elisabeth. Diese fühlte sich durch Friedrich 
den Großen persönlich beleidigt. Außerdem war ihr das Wachstum der 
preußischen Macht an der Westgrenze Polens, auf das sie sich damals schon 
Hoffnungen machte, unbequem. 3m Falle des Sieges wurde ihr Kurland 
in Aussicht gestellt. Überdies gewann Kaunitz den leitenden russischen 
Minister durch Bestechungen für seine Plane. 
2. Frankreich unter Ludwig XV. Frankreich hatte an einer Demütigung 
Preußens kein unmittelbares Interesse. Sein Kampf richtete sich in der 
Folge mehr gegen das mit Friedrich dem Großen verbündete England¬ 
hannover, mit dem es wegen der nordamerikanischen Kolonien im 
Streite lag. Den Ausschlag zum Bunde mit Maria Theresia scheinen 
aber erst die Treibereien der Marquise von Pompadour gegeben zu 
haben, der hinterbracht worden war, daß Friedrich der Große sich angeb- 
lich auch über sie abfällig geäußert hatte. Kaunitz stellte außerdem^ einen 
Teil der österreichischen Niederlande als Siegespreis m Aussicht. 
3. Schweden. Kaunitz hatte ihm Hoffnungen auf den Rückerwerb Pom¬ 
merns gemacht. 
4. Sachsen-Polen war von allem unterrichtet, stand mit fernen Sympathien 
vollständig auf der Seite der verbündeten, war aber bei Ausbruch des Krie¬ 
ges dem Bündnis noch nicht beigetreten. Es hoffte durch seine Teilnahme 
an bem umerrneiblichen Kriege bie fo lange erstrebte Lantwerbmimng
	        
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