Full text: Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum (Das Mittelalter), die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) [bis zum Westfälischen Frieden] (Bd. 2)

Dritter Hauxtteil. 
Die Ausgestaltung der europäischen 
Kultur und deren Verbreitung über 
den Erdball (Die Neuzeit). 
Überblick. 
Bis zum Beginne der Neuzeit hatte sich das geschichtliche Leben, 
soweit es für die Gesamtentwicklung der Menschheit von Bedeutung war, 
hauptsächlich innerhalb zweier großer Kulturkreise abgespielt, die ein- 
ander verhältnismäßig wenig beeinflußten, nämlich des westasiatisch- 
nordafrikanisch-europäischen und des ostasiatischen (indisch-chinesisch-japa- 
nifchen). Dieser Schauplatz erweiterte sich, als durch die großen geogra- 
phischen Entdeckungen im 15. und 16. Jahrh. den Hauptvertretern 
des westlichen Kulturkreises, den Europäern, eine neue, bisher un- 
bekannte Welt erschlossen wurde. Seitdem traten nicht nur die westliche 
und die östliche Völkergemeinschaft in engere Berührung sondern die euro- 
päische Kulwr begann auch durch Forschungsreisen, Handel, Kolonisation 
und Eroberung sich nach und nach über den ganzen bewohnten Erdball 
auszubreiten; selbst so alte, hochentwickelte Kulturvölker, wie die Inder, 
Chinesen und Japaner haben im Laufe der Zeit viel von ihrer Eigenart 
aufgegeben und von der europäischen angenommen. Der wichtigste Grund 
für die rasche Ausbreitimg der europäischen Kulwr lag vor allem darin, 
daß sie, besonders auf dem Gebiete der Naturbeherrschung, 
eine Ausgestaltimg erfuhr, die sie allen anderen Kulturen überlegen 
machte. Diese Ausgestaltung geht aber, gestützt auf immer wieder neue 
Beobachtungen, Entdeckungen und Erfindungen, ununterbrochen 
weiter. Da nun die außereuropäischen Völker sich die Errungenschaften 
der europäischen mehr und mehr aneignen, scheint es, daß wir am Be- 
ginne eines Zeitraumes stehen, in dem sich trotz aller nationalen und Rassen- 
unterschiede sowie ungeachtet aller Gegensätze auf politischem, Wirtschaft- 
lichem und geistigem Gebiete eine wenigstens in den großen Zügen ein- 
heitliche Lebensbetätigung der Menschheit anbahnt.
	        
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