sie einen geheimen Pfad, auf dem man zur Höhe gelangen konnte. Um
Mitternacht stiegen sie in tiefster Stille hinauf. Von den Wachen wurden sie
nicht bemerkt. Plötzlich erhoben die Gänse im Heiligtum der Juno ein lautes
Geschnatter. Davon erwachten die Römer. Marcus Maulius eilte schnell
an die bedrohte Stelle und stieß den vordersten Gallier in die Tiefe. Im
Sturze riß dieser auch die Nachfolgenden mit sich. Die Burg war gerettet.
Aber die Not der Belagerten wurde immer größer. Endlich schlössen sie mit
den Feinden einen Vertrag. Diese versprachen abzuziehen, wenn sie 1000 Pfund
Gold erhielten. Beim Abwiegen des Goldes wandten die Gallier falsches
Gewicht an. Darüber beschwerten sich die Römer. Brennus aber warf noch
sein Schwert in die Wagschale und rief: „Wehe den Besiegten!" Einer
späteren Erzählung zufolge soll in diesem Augenblicke ein römisches Heer
herbeigekommen sein und die Gallier besiegt haben.
Nach dem Abzüge der Feinde kehrten die geflüchteten Römer wieder nach
Rom zurück, um ihre abgebrannten Häuser wieder aufzubauen; aber die Straßen
wurden eng und unregelmäßig, die Wohnhäuser ärmlich und klein.
21. Die Römer unterwerfen Heb Mittel- und Siicütalien,
a) Die Samniterkriege. 343-290 v. Chr.
1. Veranlassung. Der erste SaniniterKrieg. Die Römer hatten
sich bisher schon Latium und einige Städte Etrnriens unterworfen. Bald
gelang es ihnen auch, ihr Gebiet nach Süden hin zu erweitern. Die Stadt
Capua wurde von dem tapfern Bergvolk der Samniter, die in dem Hochland
der Abruzzeu wohnten, hart bedrängt. Ihre Bewohner baten die Römer um
Hilfe. Diese wiesen sie zwar anfangs ab; als aber Capua ihre Oberhoheit
anerkannte, rückten sie gegen die Samniter ins Feld und besiegten sie. Die
samniter mußten Capua den Römern überlassen.
2. Der zweite SaniniterKrieg. Der Kamps entbrannte von neuem,
als die Römer in der Nähe der samnitischen Grenze eine Militärkolonie an-
legten. Schon hatte der Krieg fünf Jahre gedauert. Da gelang es den
Sammlern, das römische Heer in den caudiuischeu Engpässen einzuschließen.
Es wäre verloren gewesen, wenn es nicht die Friedensbedingungen der Samniter
angenommen hätte. Die beiden Konsuln versprachen, Samninm und die dort
angelegten Militärkolonien zu räumen. Waffen, Pferde und alle Habe fielen
in die Hände der Sieger. Das römische Heer mußte unter dem Joche, das
durch zwei Spieße und einen darübergelegten Speer gebildet wurde, hindurch-
ziehen. Voll Scham und Wut über diese Schmach kehrten die Besiegten nach
Rom zurück. Der Senat aber erklärte den Frieden für ungültig und schickte
die Konsuln wieder gefesselt zu den Samnitern. Diese gaben sie jedoch frei
und setzten den Krieg weiter fort. Sie fanden Bundesgenossen an den
Etrnskern und anderen Völkerschaften Mittelitaliens; aber sie wurden alle
besiegt. Mehr als zwanzig Jahre hatte dieser Kampf gedauert.
3. Der clritte SaniniterKrieg. Schon nach einigen Jahren kam es
zum dritten Samniterkriege, an dem sich auch die Etrusker, Umbrer und