Metadata: Griechische und römische Geschichte (Bd. 2)

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356. Aus „Gudrun". 
a) Wate zieht nach Irland. 
1. Die Friesen ritten eilends gen Stürmen in das Land, 
Wo man den kühnen Wate bei seinen Helden fand; 
Man sagt' ihm von dem Könige, daß er kommen sollte. 
Waten nahm es wunder, was der Hegelingen König von ihni wollte. 
2. Er kam gen Hegelingen. Als er geritten kam 
Hin gen Kampatille, da war ihm drum nicht gram 
Hettel, der Degen; er kam hinausgegangen, 
Er dachte, wie er Wate, seinen alten Freund, sollt' empfangen. 
3. Er grüßt' ihn frohes Mutes; laut sprach der König da: 
„Herr Wate, seid willkommen! Daß ich Euch nicht mehr sah, 
Das ist nun lange Jahre, da wir beisammen saßen 
Und uns mancher Heerfahrt zu unsern Widersachern vermaßen." 
4. Wate gab ihm Antwort: „Beisammen sollten sein 
Gute Freunde gerne, so möchten sie gedeihn 
Vor ihren starken Feinden und scheuten niemands Haß." 
Er nahm ihn bei den Händen, gar freundlich that der König das. 
5. Sie setzten sich zusammen und anders niemand mehr. 
Der König war gewaltig; Wate, der war hehr 
Und auch übermütig in allen seinen Dingen; 
Hettel saß in Sorgen, wie er ihn gen Irland möchte bringen. 
6. Da sprach der junge Recke: „Ich habe dich besandt; 
Eines Boten ich bedürfte in des wilden Hagen Land. 
Nun aber weiß ich niemand, der dazu besser wäre 
Als du, Wate, lieber Freund; du brächtest solcher Botschaft große Ehre." 
7. Wate sprach im Zorne: „Wer dir das hat gesagt, 
Und wär' ich heut erstorben, er hätt' es nicht beklagt. 
Wohl hat dich anders niemand gereizt mir anzusinnen 
Als Frute, der Däne, daß ich dir die schöne Hilde soll gewinnen. 
8. Es ist doch so behütet die minnigliche Magd — 
Horand und Frute, die haben dir gesagt 
Von ihrer großen Schöne; ich will nicht Ruhe finden, 
Bis sich dieser Reise die beiden mit mir müßen unterwinden." 
9. Wate, der kühne, da er Horand sah 
Und Frute, den Dänen, wie balde sprach er da: 
„Gott lohn' euch Helden beiden, daß ihr um meine Ehre 
Und meine Hosreise unterweileu Sorge tragt so schwere! 
10. Habt ihr daraus gedrungen, daß ich Bote bin, 
Nun müßt ihr auch beide samt mir dahin. 
Da dienen wir dem König wohl nach seinen Hulden. 
Wer meine Ruh' gefährdet, der soll auch selber wahrlich mit mir dulden."—
	        
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