fullscreen: Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs

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herrlichen Früchte von Allen, die da wohnen, Lob und Verehrung 
empfahen. Aber was willst du elendes, verächtliches Moos? Dich 
wird man wegwerfen und mit Füßen treten!" Das arme, kleine 
Moos hätte sich dann geschämt und geschwiegen. Aber siehe, nach 
wenig Jahren hätte die Sache schon ganz anders ausgesehen. Denn 
der schöne Baum, den die Einwohner von Island vielleicht mit 
Jubel in die Erde gepflanzt hatten, kam dort nicht fort, während 
das von ihnen gar nicht beachtete Moos, das sich ungemein schnell 
vermehrt, genügsam sich über alle dürren Felsen hinwegzog und 
nun den Tausenden, die dort wohnen, ihr täglich Brod gab./ 
15. Der Zucker. 
/Der Zucker gehört zu den mancherlei köstlichen Erzeugniffen 
des Pflanzenreichs. Er findet sich fast in allen Pflanzen, bald im 
Keime, bald im Stengel und Blatt, bald in der Blüthe und Frucht, 
ja auch in der Wurzel. Unter allen Pflanzen aber enthält das 
Zuckerrohr-, die Zucker- oder Runkelrübe und der Zuckerahorn den 
meisten Zuckerstoff, aus welchem man die ungeheure Menge Zuckers 
bereitet, welche jährlich verbraucht wird und sich in Europa allein 
nahezu auf 1000 Millionen Pfund beläuft. 
% Am bequemsten ist die Bereitung des Zuckers aus dem Zucker¬ 
ahorn, einem Baume, der in manchen Gegenden von Nordamerika 
häufig vorkommt. Man zapft ihm nemlich im Frühjahr den Zucker¬ 
saft ab, indem man ein Loch in den Stamm bohrt und in dasselbe 
ein Röhrchen steckt, durch welches er in ein Gefäß fließt. Der Saft 
wird nachher eingekocht, geläutert und getrocknet. Aber der so 
gewonnene Zucker reicht bei weitem nicht einmal für Nordamerika aus. 
j. Den meisten Zucker verdanken wir dem Zuckerrohr, einer 
großen, saftigen Grasart, unserer Welschkornpflanze ähnlich. Bei 
einer Dicke von ein bis zwei Zoll erreicht es oft eine Höhe von acht 
bis zwölf Fuß. Es wächst in Ostindien und Westindien und andern 
heißen Ländern und ist für diese von größter Wichtigkeit. Ehe die 
Pflanzen zur Blüthe kommen, werden die Stengel entblättert und in 
eigens dazu eingerichteten Mühlen (Zuckermühlen) ausgepreßt. Hun¬ 
dert Pfund Rohr geben etwa zehn Pfund Zuckersaft. Dieser geht 
sehr schnell in Gährung über und muß deßwegen sogleich abgedampft 
werden. Durch dieses Abdampfen erhält man den Rohzucker, welcher 
aus kleinen, feuchten Körnchen besteht und eine gelbliche oder bräunliche
	        
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