Full text: Griechen und Römer (Teil 2)

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kriege, der 27 Jahre dauerte und Griechenland aufs schrecklichste verwüstete 
Man nennt diesen Krieg den Peloponnefifchen, weil sich fast der ganze 
Peloponnes mit den Spartanern vereinigt hatte, um gegen die Athener zu 
kämpfen, die nur wenig Verbündete hatten. 
Der zehnjährige Krieg. In den ersten zehn Jahren des Krieges fielen 
die Spartaner mit ihrer Landmacht jährlich in das Gebiet der Athener ein, 
die sich auf den Rat des Perikles hinter den Mauern verteidigten. Die Athener 
aber sandten alljährlich ihre Flotte nach den Küsten der Spartaner und deren 
Verbündeten, um sich zu rächen. Ein großes Unglück war für Athen die Pest, 
welche während des Krieges ausbrach und Attika wie ein Würgengel durchzog, 
obgleich der Arzt Hippokrates alle Mittel seiner Kunst gegen die Seuche 
aufbot. Auch Perikles, den das undankbare Volk beschuldigte, er habe 
den Peloponnesischen Krieg veranlaßt, starb an der Pest, und mit seinem Tode 
riß eine zügellose Pöbelherrschaft ein. Der Gerber K l e o n, welcher in Athen 
an die Stelle des Perikles trat, verleitete das Volk zu den entsetzlichsten Maß- 
regeln wider die abgefallenen Städte und Inseln. Nach dem Tode dieses 
Mannes trat der bedächtige N i c i et § an die Spitze der Athener und schloß 
mit Sparta einen fünfzigjährigen Frieden. 
Alcibiades. Zug nach Sizilien. 415. Nach Perikles tat sich dessen 
Nesse Alcibiades hervor, ber besonderen Fleiß auf die Berebsamkeit ver- 
wanbte unb im Kriege große Tapferkeit zeigte. Er 
überredete die Athener zu einem Zuge nach Sizilien, 
um Syrakus zu erobern. Nachdem er nun mit der 
Flotte dorthin geschickt war, ging anfänglich alles gut; 
doch wurde er bald nach Athen zurückgerufen. Er 
war nämlich verklagt worden, die Hermessäulen (Bilb- 
nisse bes Hermes ober Merkur) verstümmelt zu haben. 
Alcibiades flüchtete nach Sparta und reizte das Volk 
zu einem Kriege gegen die Athener auf. Als er nun 
hörte, daß feine Mitbürger ihn dafür zum Tode ver- 
urteilt hatten, sprach er: „Ich will ihnen zeigen, daß 
ich noch lebe!" Er bewog daher die Spartaner, den 
Syrakusanern Hilfe zu leisten. Nachdem man auf feinen 
Vorschlag eingegangen war, wurden die Athener gänzlich 
geschlagen, und nur wenige sahen ihre Vaterstadt wieder. 
Flucht nach Persien und Rückkehr aus der Verbannung. Da Alci- 
biades jedoch einen der spartanischen Könige beleidigte, trachtete dieser ihm 
nach bem Leben; er floh bähet nach Persien und reizte dort das Volk gegen 
Sparta auf. Als die Athener diese befreundete Gesinnung vernahmen, riefen 
sie ihn zurück und machten ihn zum Oberbefehlshaber über die Flotte. Er besiegte 
nun die Spartaner in mehreren Schlachten und wurde wieder hochgeehrt. 
Alcibiades im Unglück. Athens Fall. Als Alcibiades sich jedoch 
einst von dem Heere entfernte, und die Athener eine Niederlage 
erlitten, wurde er von feinen Mitbürgern abgefetzt. Den Spartanern gelang 
es nun, die athenische Flotte zu vernichten. Als auch Athen belagert 
wurde, mußte sich die Stadt (404) aus Gnade unb ltngnabe ergeben. Die 
Mauern wurden ttiebergeriffett, unb fast alle Schiffe weggeführt. Nachbem
	        
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