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spiele. Die öffentlichen Spiele, zu welchen auch die Theater-
Vorstellungen gehörten, waren im Volke so beliebt, daß sie jährlich etwa
100 Tage in Anspruch nahmen. Im Zirkus fand vorzugsweise das Wagen-
rennen statt, indem die Wagenlenker auf zweiräderigen Wagen um die
Wette fuhren, den Preis zu erringen. In einem ungeheuren Gebäude,
Kolosseum oder Amphitheater genannt, wo das Volk rings aus
erhöhten Sitzen zuschaute, hielt man die F e ch t e r -- und T i e r k ä m p f e
ab. Hier kämpften reißende Tiere, aus Afrikas glühenden Sand-
wüsten geholt, miteinander, oder auch mit Menschen, die besonders hierzu ge-
halten und Fechter oder Gladiatoren genannt wurden. Letztere
bestanden aus Sklaven und Verbrechern ober aus rohert Leuten, die sich
zu biesem mitunter einträglichen Geschäft ausbilbeten. Einst kämpften
1200 Menschen gegen 40 Elefanten. Oft fochten auch die Gladiatoren mit
bett verschiedensten Waffengattungen gegeneinanber, nnb wie jubelte das
Volk, wenn hier ein Löwe einen Glabiator zerriß, bort ein Fechter den
andern mit einem Netze umschlang unb ihn bann erdolchte ! Wir fühlen,
wie unmenschlich ein solches Vergnügen ist, unb wie jedes sanftere Gefühl
erstorben sein muß, wo ein so gräßliches Schauspiel geliebt wirb.
Das Los der «klaven. Oft hatte ein reicher Mann Taufende von
Sklaven, welche er auf verschiedene Art beschäftigte. Manche von ihnen
waren Türhüter und Zimmerdiener, andere aber Küchensklaven, Badeknechte,
Briefträger, Sänftenträger, Vorleser usw. Unmenschlich war oft die Be¬
handlung dieser Bedauernswerten. Der freie Römer durfte feinen Sklaven
nach Willkür umbringen, kreuzigen und verhungern lassen. Da fast alle
Arbeiten durch Sklaven verrichtet wurden, so verlor sich in Rom der arbeit-
same Mittelstand, und es stellte sich unter Tausenden von freien Römern die
bitterste Armut ein.
IV. Das Römische Kaiserreich. — Römer unb Germanen.
42. Angustu- oder Oktavian als Alleinherrscher.
30 v. Chr.
Oktavian besiegt seine Gegner. Nach der Niederlage ihrer Feinde
teilten Oktavian, Antonius und Lepidus unter sich das ganze Römische Reich.
Oktavian erhielt Europa, Antonius wählte Asien und Lepidus bekam Afrika.
Die Freundschaft aber dauerte unter ihnen nicht lange. Antonius, welcher
sich mit K l e o p a t r a, der Königin von Ägypten, verbündet hatte, zog gegen
Oktavian. Bei Actium, an der griechischen Küste, kam es (31 v. Chr.)
zu einer Seeschlacht, in welcher Oktavian durch seinen Feldherrn Agrippa
ben Sieg errang. Balb baraus tötetete sich Antonius burch das Schwert,
und Kleopatra soll sich vergiftet haben. Lepidus war schon früher durch Okta¬
vian abgefetzt.
Oktavian wird Alleinherrscher. Von jetzt ab regierte Oktavian zu Rom
als Alleinherrscher. Durch den Senat erhielt er den Ehrennamen A u g u st u s ,
d. h. derErhabene, und nach diesem wurde der achte Monat benannt. Als Enkel der
Schwester des ermordeten Cäsar, der ihn an Sohnes Statt angenommen hatte,