Full text: Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ausgang des Mittelalters (Teil 1)

28 Erster Zeitraum. Bis zur Gründung des Frankenreiches durch Chlodwig. 
Kultur entscheiden mußte. Attila wurde besiegt, konnte aber, da die 
Westgoten, deren König Theoderich gefallen war, abzogen, ungefährdet 
nach Ungarn zurückkehren. 
c) Der Einfall Attilas in Italien. 
Gleich im folgenden Jahre (452) fiel Attila in Italien ein 
und durchzog unter schrecklichen Verheerungen die Po-Ebene. Die ver¬ 
zweifelten Bewohner flüchteten teils in die Gebirge, teils in die Lagunen 
(Strandseen) der Ostküste *. Rom schwebte in der größten Angst. Des¬ 
halb begab sich Papst Leo I. an der Spitze einer Gesandtschaft in das 
Lager der Hunnen vor Mantua (vgl. S. 24). Seinen Vorstellungen zeigte 
sich Attila tun so eher zugänglich, als er die Schwierigkeit, in das ge¬ 
birgige Mittelitalien einzudringen, wohl erkannte. Er zog daher ab und 
führte seine Truppen nach Ungarn zurück. 
d) Der Tod Attilas und die Auflösung 
des Hunnen reiche s. 
Im nächsten Jahre st a r b Attila eines jähen Todes (453): der 
größte Kriegsfürst der Völkerwanderung, „die Gottesgeißel", wie man ihn 
später genannt hat. 
Das Hunnen reich loste sich bald auf, da die unterjochten 
Völker sich selbständig machten. Die Reste der Hunnen verschwanden in 
den Steppen des heutigen Rußland unter andern Nomadenhorden. 
2. Tie Vandalen in Rom (455). Das ßnde des weströmischen 
Reiches (476). Ein Jahr nach Attila fand auch sein großer Gegner Aetins 
den Tod; der Kaiser Valentinian III. ermordete ihn mit eigener Hand. 
Mit ihm brach die Hauptstütze des weströmischen Reiches zusammen. Schon 
im folgenden Jahre (455) erschien Genserich mit einer Flotte 
vor Rom und verhängte über die Stadt eine vierzehntägige Plünderung. 
Roch 20 leidensvolle Jahre waren dem weströmischen Reiche beschicken, 
dessen Besitzstand sich jetzt auf Italien beschränkte. Während dieser Zeit 
verfügten germanische Heerführer nach Belieben über den Kaiserthron, bis 
Odoüker, ein germanischer Offizier der kaiserlichen Leibwache, den Kaiser 
Romulns, später spottweise Augustülus genannt, zur Abdankung nötigte, 
470 ohne einen netten Kaiser einzusetzen. Odoaker ließ sich als König von 
Italien ausrufen. Der byzantinische Hos erkannte ihn an, behielt sich 
aber die Oberherrlichkeit vor, wie er auch seine Ansprüche ans die übrigen 
Länder des weströmischen Reiches nicht ausgab. | > < 
1 Aus einer Ansiedelung dieser Flüchtlinge ist die Lagunenstadt Benedig 
erwachsen.
	        
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