232 Süd-Asien.
Nomaden türkischer Abkunft) vermischt. Die Perser sind eifrige Schiiten,
d. h. sie erkennen im Gegensatze zu den Sunniten die drei ersten Kalifen,
Abnbekr, Omar, Othman, nicht als rechtmäßige Nachfolger Mohammeds
an und erklären die von diefen ausgegangenen Zusätze zum Koran für
ungültig. Den alten Feuerdienst des Zendvolkes bewahren die zerstreuten
Parsi oder Gnebern [geberit], d. h. Ungläubige, etwa 8000. Die Regie-
rung ist despotisch, und das Land, das an sich keineswegs arm ist, ver-
kommt durch die Schuld seiner Beamten und Geistlichen, sowie durch die
Trägheit des Volkes, so daß es immer mehr dem russischen Einflüsse ver-
fällt.
Von deu zehn Provinzen lassen einige noch die alten geschichtlichen
Namen erkennen, wie Chnsistän (Susiana), Farsistän (Persis) it. a.
Tebris (180). Die von hier nach Teheran führende Straße vermittelt
zum Teil die Verbindung Nord-Persiens mit dem Westen und ist deshalb
von großer Bedeutung für Handel und Krieg.
Schüschter, hat Aussicht aufzublühen durch die Wasserstraße des nach
dem Schatt el-Arab führenden schiffbaren Karün. W.n.w. die Trümmer-
statte von 3usa. (persisch Schüsch).
Im Rosengarten von Fars, 1500 m über dem Meere, liegt das durch
gesundes Klima und große Fruchtbarkeit berühmte Schiräs, mit deu Grab-
umlernt der Dichter Saadi und Häsis, welch letzterem die Rosen von
Schiräs ihren Ruhm verdaukeu. 50 km u.ö. die prachtvollen Trümmer vou
Persepolis und Pasärgadä. — Buschehr, Eingangstor am Persischeu Busen,
hat im August eitte mittlere Monats-Temperatur von 34".
Im N.-Osten, iu einem rauhen Berg- uud Steppenlande, Meschhed (70),
Hauptstapelplatz für den Handel mit Junerafien.
S.w. vom Demawend liegt die jetzige Hst. und Residenz Teheran (250),
durch ihre militärische Wichtigkeit zur Herrscheritt berufen. Sie ist ungesund,
hat sich indessen in den letzten Jahren gehoben. Das herrlichste Klima da-
gegeu hat Jspahäu, wie Schiräs uud so viele attdere alte Orte eine ge-
suukene Größe.
In der üppigen, aber ungesunden Küstenebene des Kaspischen Meeres
blüht der Seidenbau, für dessen Erzeuguisse Reicht Hauptstapelplatz ist. Dieses
bietet den bequemsten Eingang nach Persien von Europa aus, denn Teheran
ist von hier aus in drei Tagereisen zu erreichen.
1). Afghanistan (N.O-Jrän, T\ des Ganzen).
Die Afghanen zählen wie die Perser zu deu Ariern, sind aber snnni-
tische Mohammedaner, daher mit glühendem Haß gegen die schiitischen
Perser erfüllt, während sie gegen die Christen Duldung üben.
Das Land hat große kriegsgeschichtliche und handelspolitische Be-
dentung; es ist das Durchzugsland der Straßen, die Indien einerseits
mit Jnnerasien, anderseits mit Persien und dem vorderen Orient ver-
binden, und diese Straßen sind von der Natur selbst vorgezeichnet: Der
Chaiber-Paß im Suleimäu-Gebirge, 2100 m, der Paiwar-Paß
ttnd der Bolan-Paß, alle von den Briten stark befestigt. Der Hadschi-
Kak-P aß führt von Kabul über den Hindu kusch von 3700 m Höhe