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Die Germanen im römischen Reiche.
von Diokletian und den folgenden Kaisern in verschiedenen Gegenden des
Staates angesiedelt.
Die neuen Ankömmlinge traten in den Stand der „Kolonen". Diese
waren auf kaiserlichen Domänen oder auf den Gütern eines Patrons seßhaft
und an die Scholle gebunden. Sie durften nicht wie Sklaven verkauft werden,
wohl aber gingen sie bei Veräußerungen des Gutes mit an den neuen Besitzer
über. Charakteristisch für sie ist die Erblichkeit ihres Standes und die Verpflichtung
zum Militärdienst. Seit sich die besseren Klassen auf alle Weise — durch Eintritt
in die Hilfstruppen oder durch Geld oder selbst durch Verstümmelung der Daumen —
dem schweren Dienst in den Legionen entzogen, waren es neben dem Proletariat
die Fremden, aus denen fast allein die Rekrutierung, nicht zum Vorteil der
Truppe, vorgenommen werden konnte. Drückte nun diese Verpflichtung schon
schwer auf den Stand der Kolonen, so tat dies nicht weniger die Steuerlast,
die sich zuweilen ins Unerträgliche steigerte. Dabei waren sie jeder Willkür
tos
ie germanische Leibwache der römischen Cäsaren. (Nach einem Relief der Trajanssäule.)
der Patrone und Beamten ausgesetzt. Oft konnte man das Los der Sklaven
glücklicher preisen als das ihre. Jederzeit durfte bei ihnen der Staat die
Steuerschraube ansetzen und erhielt von ihnen Soldaten geliefert, die ihm nichts
kosteten. Trotzdem haben sich die kolonisierten Germanen meistens schnell
romanisiert und als treue Söhne ihres neuen Vaterlandes bewiesen.
Ein freieres Verhältnis, unter dem die Germanen im Reiche lebten, war
das der „Gentilen." Wahrscheinlich besaßen diese gar kein Land, sondern bildeten
rein militärische Haufen, die von Präfekten befehligt wurden.
Noch günstiger waren die „Läten" gestellt. Sie erscheinen zugleich als
Landbauer und Soldaten. Nur dem Kaiser untertänig, besaßen sie ein pacht-
freies Gut und durften Sklaven halten. Nur durften auch sie ihr Gut nicht
verkaufen. Wahrscheinlich wohnten sie in größeren Gemeinden zusammen, die
ihr germanisches Recht behielten, soweit nicht Änderungen desselben notwendig
erschienen. Darum bewahrten sie auch leichter ihr Volkstum.