habe sichern wollen; vergebens versicherte er das Gegenteil,
vergebens veröffentlichte er sein Glaubensbekenntnis, nach
welchem er in der Hauptsache an der Augsburgischen Konfession
festhalte, beteuerte er, daß er nach wie vor an eine leibliche
Gegenwart des Heilandes im Abendmahle glaube, daß er nur
Dinge verwerfe, die durch die Schrift nicht zu begründen sein,
wie die Austreibung des Teufels bei der Taufe (Exorcismus).
Es half ihm auch nichts, daß er wiederholt versicherte, er
werde die Lutherischen in ihrem Glauben und ihre Kirche in
ihren Rechten nicht beeinträchtigen, er wolle nur das Recht
haben, zu glauben, was sein Gewissen ihm gebiete. Es gelang
ihm nicht, die Gemüter zu besänftigen. Man eiferte von den
Kanzeln über ihn, man revoltierte auf der Straße; die Stände
verweigerten ihm das Geld, dessen er doch so nötig bedurfte, um
angesichts des drohenden Ausbruches des Religiouskrieges seine
Lande in wehrhafte Bereitschaft zu setzen. Bestand doch seine
ganze Kriegsmacht aus noch nicht 100 Mann.
Bange Sorge um die Zukunft drückten ihn nieder;
er sehnte sich nach Ruhe. „Die Last der Geschäfte in einer
Seit", sagt er, „wo Alles sich zu mehrerer Gefährlichkeit an¬
läßt, und auch mehrerer Ungehorsam und Widerspenstigkeit
gegen die Obrigkeit vermerkt wird, ist mir zu groß. *)"
Er übergab 1619 die Regierung seinem ältesten Sohne
Georg Wilhelm und brachte seine letzten Lebenstage in dem
Hause seines Kammerdieners Freitag in der Poststraße zu.
Dort starb er 1619, erst 46 Jahr alt.
50. Serlin unter Hans Sigismund/*)
Die wichtigsten Begebenheiten unter diesem branden-
burgischen Fürsten, an welchen Berlin vorzüglich teilnahm,
sind unstreitig die Religionsangelegenheiten. Johann Sigismund
*) EberH I., S. 199.
**) König, Versuch einer historischen Schilderung der Residenzstadt
Berlin. Berlin 1793 II. (verkürzt).