Schmucke von Kränzen und während der Nacht im Glanze von Lampen
prangten —- die Häuser der Christen standen kahl und dunkel.
So zogen die neuen Gemeinden den Haß der Heiden auf sich.
An allem Übel, das die Welt traf, sollten die Christen schuld sein,
heute an Erdbeben, morgen an Hungersnot, das eine Mal an Auf¬
ständen, das andere Mal an Krankheiten. Dann flammte der Haß
der Heiden mächtig empor; die Christen wurden ans Kreuz geschlagen,
enthauptet, verbrannt oder den wilden Tieren vorgeworfen und zerrissen.
Diejenigen, welche in den Verfolgungen standhaft ihren Glauben
behaupteten, trotz Folter und Tod, erhielten im Volksmunde den
Namen Märtyrer. Ihre Gewissenhaftigkeit und ihr Todesmut haben
in den Zeiten der Verfolgung das Christentum gerettet. Denn jeder¬
mann erkannte, daß eine gewaltige Macht im Christentume enthalten
sei, wenn es den Gläubigen Mut gebe, alle Folterqualen und Todes¬
qualen standhaft zu erdulden. Das Blut der Märtyrer wurde der
Same der Kirche.
Konstantin. Als im Laufe der Zeit das Christentum im
römischen Reiche eine immer weitere Verbreitung fand, hörte zuletzt
der Kampf gegen die neue Kirche auf; ja, der Kaiser Konstantin
wandte der christlichen Kirche seine besondere Gunst zu. Er hatte
einst eine furchtbare Christenverfolgung mit angesehen und die Kraft
kennen gelernt, durch welche sich das Christentum auch in seinen
Niederlagen als unüberwindlich bewährte. Er hatte aus den Büchern
heidnischer Weisheit die Überzeugung gewonnen, daß nur ein einziger,
allmächtiger Gott vorhanden sei, und meinte, durch das Christentum
könne diese Wahrheit am besten dem Volke übermittelt werden. So
schüttete er Reichtum und Vorrechte über die Kirche aus und lockte
die Völker mit allen Mitteln, die einem so mächtigen Herrscher zur
Verfügung stehen, zur Kirche heran. Er unterstützte die Bischöfe
aus Staatsmitteln und setzte auch da Bischöfe ein, wo kaum die
Anfänge einer Gemeinde zu sehen waren. Für den Sonntag gebot
er Stillstand der Gerichte; er befreite die Geistlichen vom Kriegs¬
dienste, vertraute dagegen Staats- und Hofämter vorzugsweise Christen an.
Während seiner Herrschaft brach in der Christenheit ein heftiger
Kampf über die Natur Christi aus. Der Lehre des Athanasius, Jesus
sei gottgleichen, nicht nur gottähnlichen Wesens, stand die Lehre des
Arius gegenüber, welcher die göttliche Natur Christi leugnete. Der
Streit erhitzte die Gemüter nicht nur der Geistlichen, sondern der
ganzen Kirche so sehr, daß eine große Spaltung der Kirche unabwend¬
bar schien. Da berief Konstantin das erste allgemeine Konzil nach
Nicäa (325), und hier wurde die Lehre des Arius von den ver¬
sammelten Bischöfen verworfen und die wahre Lehre der Kirche in
einem besonderen Glaubensbekenntnis festgestellt. Indem der Kaiser
gebot, den Beschlüssen der Bischöfe unbedingt zuzustimmen, wurde
die Einheit der Kirche, die durch jene Meinungsverschiedenheiten
gefährdet worden, aufrecht erhalten. (Ntch Hausrath „ a)