Full text: Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte

34 I. Geschichte der Griechen. Von der ältesten Zeit bis zu den Perserkriegen. 
mußte (vgl. S. 35). Aber das Unglück seines Heeres, welches auf einem Beutezug 
nach der Oase des Gottes Ammon von Sandwehen verschüttet wurde, versetzte 
ihn in Raserei. Wie ein Irrsinniger ließ er zahlreiche Hinrichtungen vollziehen. 
Auch soll er den ägyptischen Gottesdienst verhöhnt und dem heiligen Apisstier 
sein Schwert in den Schenkel gestoßen haben. 
Auf dem Rückmärsche nach der Heimat erhielt er die Kunde von einem ge- 
fährlichen Aufstande in seiner Residenz Susa. Ein Magier (S. 35), 
namens Ga umata, der mit Srnerdis. dem längst ermordeten Bruder des 
Kambyses, große Ähnlichkeit besaß, hatte sich zum Könige ausrufen lassen. Kam- 
byses geriet dadurch in eine wahnsinnige Wut und nahm sich in diesem Zustande 
selbst das Leben. 
(1) Darms, des Hystaspes Sohn, der Wiederhersteller des persischen 
Reiches (521-485). 
1. Seine Thronbesteigung und seine Kämpfe im Innern. Der nächste 
Erbe des Reiches war Darius. der Sohn des Hystaspes, aus einer Nebenlinie 
der Achämeniden. Mit sechs vornehmen Persern drang er in die Burg des 
Thronräubers Gaumata ein und erschlug ihn samt seinem Anhange. Aber noch 
gärte es gewaltig in den Provinzen, und es bedurfte einer Reihe von blutigen 
Kämpfen, um die empörten Lande zur Ruhe zu bringen. Babylon wurde, 
wie die Sage erzählt, durch die Lift des Persers Zop^rus, der durch Selbst- 
Verstümmelung das Vertrauen der Bewohner zu gewinnen wußte, wiedererobert. 
Um den Ausständen sür immer ein Ziel zu setzen, teilte Darius das Reich in 
Satraplen (Statthalterschaften) ein, an deren Spitze königliche Beamte aus 
persischem Geschlechte standen, die vom Hofe aus durch besondere Sendboten 
überwacht wurden. (Vgl. Karl d. Gr.) 
2. Seine Kriege. Nachdem die Ruhe im Innern gesichert war, wollte 
Darius auch durch glänzende Kriegstaten als würdiger Nachfolger des Cyrus 
erscheinen. Er unterwarf einen Teil des durch seine Fruchtbarkeit, seine seinen 
Gewürze, kostbaren Edelsteine und seltenen Tiere berühmten Wunderlandes In- 
dien. Darauf unternahm er einen Zug gegen den Erbfeind der Perser, die 
Scythen (514). Dieser Krieg führte zum erstenmal asiatische Heere auf euro- 
päischen Boden. Darius wählte nämlich den Weg über den Bosporus und 
die Donau. Zu den Brucken stellten die Jonier die nötigen Schiffe und 
Gerätschaften. An der Donaubrücke ließ der König zur Bewachung die ihm treu- 
ergebenen Tyrannen der griechischen Städte zurück. MilHüdes, ein thrazischer 
Fürst, der aus Athen stammte und sich den Persern hatte unterwerfen müssen, 
riet, die Brücke abzubrechen und so die Griechen Asiens von dem persischen Joche 
zu befreien. Doch der Tyrann Histiäus von Milet rettete durch seinen Wider- 
spruch den König und sein Heer. Gegen die Scythen vermochte Darius nichts 
auszurichten; aber in Europa mußte ihm Thrazien huldigen, wodurch 
die Perser fast unmittelbare Nachbarn des griechischen Fest¬ 
landes wurden. Bald sandte der Großkönig Spähschiffe aus, um die Küsten 
Griechenlands und Italiens zu erforschen. Der Zusammenstoß mit den Griechen 
sollte aber zuerst in Asien erfolgen.
	        
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