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Sextiä (Aix) an und bereitete ihnen eine völlige Niederlage.
Mittlerweile waren die Kimbern ostwärts gezogen und durch
das Thal der Etsch in Oberitalien eingedrungen. Da eilte Ma¬
rius herbei und lieferte dem Feinde auf der rau dischen Ebene
bei Vercellä eine Schlacht, die mit der Vernichtung der Cim-
bern endete. Der heimkehrende Feldherr wurde mit dem Ehren¬
namen des „dritten Gründers von 9t om" und mit dem
ganzen Vertrauen des römischen Volkes belohnt.
((Bulla.) An der Spitze der Partei der Vornehmen stand zu
jener Zeit Cornelius Sulla, der sich durch seine Klugheit und
Tapferkeit hohen Ruhm erworben hatte. Ihm übertrug der Se¬
nat den Oberbefehl gegen den König vonPontus (an der Nord-
küste Kleinasiens), der die römischen Provinzen des Ostens be¬
drohte. Kaum aber hatte sich Sulla von Rom entfernt, als ihm
das Volk den Oberbefehl entzog und seinen Liebling Marius da¬
mit betraute. Doch Sulla verweigerte den Gehorsam, brach mit
den ihm ergebenen Truppen nach Rom auf und trieb die Gegner
in die Flucht. Dann trat er seinen Feldzug gegen den politischen
König an, den er nach kurzem Kampfe zum Frieden nötigte.
(Schreckensherrschaft des Marius.) Bald nachdem Sulla Ita¬
lien verlassen, kehrte Marius aus der Verbannung zurück und
zog an der Spitze seiner Anhänger nach Rom. Nun folgte eine
Schreckensherrschaft, wie man an der Tiber noch keine gesehen. Die
Führer und Genossen der Gegenpartei wurden erschlagen, ihre
Häuser geplündert und zerstört und ihre Leichen den Hunden und
Raubvögeln preisgegeben. Endlich warf die furchtbare Aufregung
den bejahrten Marius aufs Krankenlager, und beladen mit dem
Fluche der Nation sank der ehedem so hochverehrte Mann ins
Grab.
(Schreckensherrschaft des Sulla.) Jetzt landete Sulla mit
seinem siegreichen Heere in Italien, überwand die Anhänger der
Volkspartei und ließ sich vom Senate zum Dictator ernennen.
Damit brach eine neue Schreckensherrschaft über das unglückliche
Rom herein. Ueber alle, welche sich an dem Aufstande des Marius
beteiligt, wurde das Todesurteil gesprochen und auf den Kopf
eines jeden derselben ein bestimmter Preis gesetzt. Tausende mußten
auf diese Weise bluten, uud uicht nur Schuldige, sondern auch zahl¬
lose Unschuldige fielen unter den Streichen der Mörder. — Zwei
Jahre hatte Sulla als unumschränkter Gebieter gewaltet. Da legte er
Die Dictatur nieder und zog sich auf sein Landgut zurück, wo er¬
schau im nächsten Jahre am Blutsturz starb.
§ 23. Pomp ejus und Cäsar. (Die Feldzüge des Pompejus.^
Nach Sullas Tove war Cnejus Pom pejus der angesehenste
Mann in Rom. Fast alle Siege jener Zeit sind an seinen Namen
geknüpft, und seine Verehrer durften ihn den „Groszen" nennen.
Er half den Sclavenkrieg beendigen, der über zwei Jahre