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dort blühten Rosen und Veilchen, in Berlin schneite es noch. Wie leicht konnte
sich der Kaiser erkälten und seine Krankheit verschlimmern! — Ein kranker Mann
ist meist auch schwach und wenig geneigt zu arbeiten. Kaiser Friedrich war
dennoch sehr fleißig. Er giebt uns ein Beispiel, wie auch wir uns selbst beherr¬
schen und arbeiten sollen, auch wenn es, uns schwer wird. — Wodurch zeigte er
seine Güte und Milde? Welche Auszeichnung wird er seinen Dienern verliehen
haben? (Orden und Titel.) Wenn jemand einen andern beleidigt, gestohlen oder
sonst etwas Böses begangen hat, so muß er zur Strafe Geld zahlen, oder er
kommt ins Gefängnis. Der Kaiser hat aber das Recht, den Verurteilten die
Strafen zu erlassen.' Das that Kaiser Friedrich für viele und sie waren ihm
sehr dankbar dafür.
3. Wie verlief die Krankheit? Wie ertrug der Kaiser diese Leiden? Welches
Beispiel giebt er dadurch? Ein Lieblingslied des Kaisers Friedrich, das er gern
fingen hörte, sagt uns auch, warum er so geduldig war Es lautet:
Lrebttngslieö öes Kaisers Irrieövich.
Darum bitt' ich, Herr, mein Gott,
Laß mich immer glaubend hoffen.
Dann, dann kenn' ich keine Not,
Gottes Gnadenhand ist offen,
Drum es komme, wie es will:
In dem Herren bin ich still! E. von Willich.
Welche Worte'schrieb Kaiser Friedrich unserm jetzigen Kaiser auf? Warum
sollt auch ihr dieses Wort beherzigen? Den Mädchen aber kann ich keinen
besseren Wunsch aussprechen, als den, den Kaiser Friedrich seiner Tochter gab.
tlls er so schwer krank war, feierte Prinzessin Sophie ihren 18. Geburtstag. Weinend
trat sie an das Bett des Vaters, sank an demselben nieder und bedeckte seine
Hand mit Küssen. Der Kaiser aber schrieb mit zitternder Hand die Worte:
„Bleibe fromm und gut, wie du es bisher gewesen. Dies ist der letzte Wunsch
deines sterbenden Vaters." — Wann starb Kaiser Friedrich? Wo wurde er Be*
graben? Warum wird sein Andenken nie vergessen werden?
Kaiser: §?rteörtc§.
Am 15. Juni.
Nicht fällte dich mit jähem Streiche
Der Blitz aus wildem Schlachtensturm,
Du sankst, o stolze Kaisereiche,
Langsam zernagt vom gist'gen Wurm.
Wenn der Herr ein Kreuze schickt,
Laßt es uns geduldig tragen!
Betend zu ihm aufgeblickt,
Wird den Trost er nicht versagen!
Denn es komme, wie es will:
In dem Herren bin ich still.
Ist auch oftmals unser Herz
Schwach, und will wohl gar verzagen^
Wenn es in dem stärksten Schmerz
Keinen Tag der Freud' sieht tagen; —
Sagt ihm, — komm' es, wie es will:
In dem Herren bin ich still.