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sinken lassen und hätte gesagt: „Nein, sie sind mir zuviel, wenn ich einen
Feind im Westen zu Boden geschlagen habe, dann ist wieder ein doppelt
so starker im Osten da." Aber Friedrich gab es nicht auf, er wollte sich
wehren, solange noch ein Bntstropfen in ihm war. In Eilmärschen kam
er von Thüringen hervor, und bei dem Dorse Lenthen, nicht weit von
Breslau, hatte er die riesige Armee der Österreicher vor sich. Da ließ
er seine Offiziere zu sich kommen und sagte ihnen: „Angreifen werde ich
die Feinde, da mag nun kommen, was da will. Sie sind dreimal soviel
als wir. Siegen können wir nur, wenn wir dreimal so tapfer sind als
sie. Wenn ihr mir jetzt nicht helft, dann kann mir in der Welt über-
Haupt nicht mehr geholfen werden. Aber die Gefahr ist sehr groß, das
weiß ich selbst. Deswegen will ich es auch keinem übel nehmen, wenn er
lieber umkehren will. Nur nicht erst in der Schlacht, denn da müssen
wir, wenn es einmal losgegangen ist, alle zusammenstehen, sondern wer
lieber sein Leben nicht wagen will, der kehre jetzt um. Ich will ihn
gehen lassen, ohne ihn mit einem Wort zu schelten." Da war alles
mäuschenstill, und kein Mensch kehrte um. Bloß ein Offizier sagte: „Das
müßte ja ein rechter Hnndsfvtt sein. Jetzt wäre es gerade Zeit." „Gut",
sagte der König, „ich habe mir's gleich gedacht. Dann wollen wir
also mit Gottes Hilfe anfangen. Mich werdet ihr als Sieger wiedersehn
oder überhaupt nicht." (0) Und nun hatte sich der König einen groß-
artigen Plan ausgedacht. Die Heere der Österreicher standen eine Meile
weit ausgespannt. Sie waren ja soviel, sie konnten das ja haben.
Friedrich der Große aber konnte gar nicht ein so großes Ende überall
mit Soldaten besetzen. Da stellte er ihnen auf der linken Seite ein paar
Regimenter gegenüber und fing mächtig an zu schießen, daß sie dachten,
hier geht's nun los. Sie hatten ja sowieso immer über seinen kleinen
Haufen gelacht und gesagt: „Die Potsdamer Wachtparade, die wollen
wir schon kriegen." Wie er nun links die paar Regimenter so heftig an-
greifen ließ, da dachten sie, das wäre sein ganzes Heer, und kamen von
allen Seiten herbei und wollten es erdrücken. Während dessen war er
aber mit den meisten von seinen Soldaten nach rechts abmarschiert, und
als die Österreicher sich von dieser Seite nichts Böses vermuten ließen,
da kamen plötzlich seine Kanonenkugeln angesaust und fuhren ihnen in die
Flanken, und wie sie meinten, sie brauchten dort ja höchstens ein paar
Bataillone gegeuau zu schicken, denn Friedrich hätte da ja nicht mehr viel,
da tauchte immer ein Regiment hinter dem andern auf und fuhr mit
einer solchen Wucht in die Österreicher hinein, die ja eigentlich nach einer
ganz andern Seite gekehrt waren, daß sie ganz in Verwirrung kamen