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Trompetengeschmetter. Ein Trupp österreichischer Reiter zog ein und be-
freite Ferdinand aus seiner Bedrängnis. Thnrn konnte schließlich nichts
ausrichten. Es fehlte an Geld und Lebensmitteln, und deshalb mußte er
wieder abziehen. Die Böhmen aber erklärten Ferdinand „als den Erb¬
feind des evangelischen Glaubens und den Sklaven der Jesuiten" für ab-
gesetzt und wählten Friedrich V. von der Pfalz zu ihrem Könige.
Union im Stiche gelassen worden. Vor den Mauern Prags kam es zum
Kampfe, und hier, aus dem Weißen Berge, erlitt Friedrichs Heer nach
1620 einstündiger Schlacht eine gänzliche Niederlage (8. November 1620). Die
Hiobspost traf ihn an der reich besetzten Tafel. Mit kopfloser Hast floh der
„Winterkönig" und ließ sogar Krone und Zepter zurück. Er irrte, von
der Reichsacht getroffen, von Land zu Land und starb endlich auf fremder
Erde. Nur einen Winter hatte sein Regiment in Böhmen gedauert, und
doch lange genug, um sich die Liebe des Volkes zu verscherzen. Das be-
siegte Böhmen erfuhr das härteste Los. Der Majestätsbrief wurde zer-
schnitten; die Jesuiten kehrten zurück; die evangelischen Prediger wurden
verjagt, des Kaisers Gegner unter Martern hingerichtet oder eingekerkert
und ihrer Güter beraubt; das Volk mußte zur katholischen Kirche zurück-
kehren.
b) Der erfolglose Kampf der Parteigänger. Die Union
löste sich nun kläglich auf. Für den flüchtigen Friedrich setzten einzelne
Parteigänger, nämlich Ernst von Mansfeld, der Markgraf Georg
Friedrich von Baden-Durlach und der abenteuerliche Halberstädter
Fürstbischof Christian von Braunfchweig, den Krieg fort. Der
1619
M. Tilly.
Der eitle, schwache Mann
nahm die gefährliche Kro-
ne an, wie man sagt,
auf Drängen seiner Ge-
mahlinElisabeth, einer
Tochter des englischen Kö-
nigs Jakob I., und fei¬
nes Ratgebers Christian
von Anhalt (1619).
Die Krönung ging mit
verschwenderischer Pracht
vor sich. Doch schon nach
wenigen Monaten rückte
das Heer der Liga, mit
welcher sich der Kaiser ver-
bündet hatte, unter Maxi-
milian von Bayern
und seinem strengkatho-
tischen Feldherrn Tilly
in Böhmen ein. Mit die-
sem Heere hatten sich auch
die Kaiserlichen vereinigt.
Friedrich war von der